written by Petra | Alltag mit Kind verbessern

September 6, 2019

In diesem Blogartikel erfährst du, warum ich das Einschlafen ohne Stillen einführen musste und wie ich dabei vorging. Ob du dein Baby mit oder ohne Stillen in den Schlaf begleitest, liegt an dir. Es gibt kein richtig oder falsch. Lies den Artikel und finde heraus, was die richtige Entscheidung für dich ist.


Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:

  • Einschlafen ohne Stillen: Meine Gründe, warum ich es machen musste, obwohl es doch so praktisch war
  • Das Wissen über die Schlafphasen von Babys rettete mich
  • Soll dein Baby Einschlafen ohne Stillen?

Einschlafen ohne Stillen: Meine Gründe, warum ich es machen musste, obwohl es doch so praktisch war

Es wäre so perfekt gewesen. Mein Säugling war abends unruhig und schaffte es nicht zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Beim Stillen jedoch entspannte er sich fast augenblicklich und bald darauf fielen ihm die Augen zu und er schlief. Perfekt, oder?

Perfekt - ja, aber es kommt auf das Kind an

Nach meinem ersten Kind hätte ich die Frage zum Einschlafen ohne Stillen nicht gut beantworten können – weil ich mein Kind bis zum Abstillen mit Stillen in den Schlaf begleitet habe, es super funktioniert hat und ich keine Nachteile verspürte:


Mein Baby schlief schnell ein, ich legte es in das Bettchen und die Stillabstände wurden immer länger, bis es dann irgendwann durch die ganze Nacht schlief.


Das war einfach so unproblematisch, dass ich für mich keinen Veränderungsbedarf sah.


Selbst wenn ich abends einmal weggehen wollte, hatte sie auch mit Fläschchen und Kuscheln mit Papa in den Schlaf gefunden.

Nach diesen guten Erfahrungen war ich nicht darauf vorbereitet, dass es bei Kind 2 anders sein könnte

Auch mein zweites Baby stillte ich zum Einschlafen und legte es danach in das Bettchen – jedoch mit ganz anderen Ergebnissen:


Anstatt mit zunehmendem Alter mehrere Stunden am Stück zu schlafen, wurden die Stillabstände immer kürzer.


Darüber hinaus wachte mein Baby auf, wenn ich es in das Bettchen legte und ich konnte von Neuem mit dem Stillen beginnen.


(Zu dieser Zeit konnte ich noch nicht gut mit Kind in meinem Bett schlafen, weil mich die Bewegungen im Schlaf des Kindes entweder aufweckten oder nicht einschlafen ließen – somit war es keine Option für mich, mein Baby nach dem Einschlafstillen in meinem Bett liegen zu lassen – und das Familienbett zu praktizieren)

Es entstand ein erschöpfender Nacht-Kreislauf für mich:

  1. Stillen bis das Baby schläft
  2. Zurück in sein Bett legen
  3. Hoffen dass es dabei nicht aufwacht, denn sonst musste ich wieder bei 1. anfangen
  4. Versuchen, selbst wieder einzuschlafen – was mir häufig nicht mehr gelang, weil ich genau wusste, dass, wenn ich nicht sofort einschlafen würde, ich schon bald wieder für die nächste Stillmahlzeit aufstehen müsste. Ich hatte jede Nacht nur noch ca. 4 zerstückelte Stunden Schlaf.

Eine Veränderung war nötig! Mein Baby muss einschlafen lernen ohne Brust

Nach vielen Monaten mit wenig Schlaf war ich erschöpft. Ich wusste, es musste sich etwas verändern.


Zu diesem Zeitpunkt fiel mir das berühmt-berüchtigte Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ von Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth in die Hände.


Nein, keine Angst, ich ließ mein Kind nicht alleine nach Minutenangaben schreien!


Ich habe etwas anderes – und für mich sehr wichtiges – mitgenommen:

Das Wissen über die Schlafphasen von Babys rettete mich

In dem Buch stand, dass jedes Baby Schlafphasen hat: Tiefe Schlafphasen und auch solche, die nah an das Wachbewusstsein heranreichen. Beide Schlafphasen wechseln sich ab. In der fast-wach-Phase versichern sich die Sinne des gerade noch schlafenden Babies, dass seine Umgebung noch genauso ist wie vor bzw. beim Einschlafen.


Das hat mit der Evolutionsgeschichte zu tun. In der Steinzeit hat diese Umgebungsprüfung Leben gerettet, weil Menschen aufwachten, wenn Gefahren drohten.


Wenn beim Baby seine Umgebung genauso ist wie beim Einschlafen und es keinen Hunger oder Schmerz verspürt, taucht es nach dieser fast-wach-Phase normalerweise wieder in eine Tiefschlafphase ein.


Ist die Umgebung jedoch anders als beim Einschlafen, kann es passieren, dass das Baby vollständig aufwacht und weint (wie im Falle meines 2. Kindes), weil es sich durch die Veränderung der Umgebung „bedroht“ fühlt.


Das Baby braucht dann Unterstützung, um sich wieder sicher und geborgen zu fühlen und einschlafen zu können.

Beispiel:

Mein Kleiner schlief in meinem Bett beim Stillen ein und wachte in seinem Bettchen ohne mich (ich war zwar nur einen Meter weg im anderen Bett) auf. Er wollte wieder die gleiche Situation wie vor dem Einschlafen herstellen - nämlich gestillt werden in meinem Bett, sodass er mit dem Gefühl der Sicherheit in die Tiefschlafphase gleiten kann.


Nachdem ich das Verstanden hatte, war mir klar, was ich verändern konnte, um den für mich erschöpfenden Kreislauf zu unterbrechen:


Ich musste den Ablauf unserer Bett-geh-Routine ändern.

Der erschöpfende Kreislauf ist durchbrochen: Wie ich  mein Baby ohne Stillen zum Schlafen bringen konnte

Nachdem ich den Ablauf der Bett-Geh-Routine veränderte, war das Stillen der erste Punkt der Bett-geh-Routine meines Kindes, sodass ich später mein Baby ohne Stillen zum Schlafen bringen konnte und es trotzdem gestättigt in die Nacht starten konnte.


Danach kamen Wickeln, Zahnpflege, Schlafanzug anziehen, Lied singen und kuscheln.


Beim ausgiebigen Kuscheln wurde er ruhig und schläfrig und ich legte ihn noch halbwach in sein Bettchen. So dass er schon in der Umgebung lag, in der er in der fast-wach-Schlafphase auch liegen würde und somit kein "Hilfe, hier hat sich etwas verändert!" Alarm ausgelöst werden konnte.


Der neue Ablauf und das halbwache ins Bett legen ohne Stillen war ungewohnt für mein Baby und es protestierte. Ich redete ruhig mit ihm und sagte ihm auch, dass er ab jetzt in seinem Bett einschlafen darf und dass ich bei ihm bin. Dabei streichelte ich ihm über den Bauch. Wenn aus protestieren schluchzen wurde, nahm ich ihn nochmals auf meinen Arm zum Kuscheln und Beruhigen.


So ging das ein paar Abende.


Nach ungefähr einer Woche lag er zufrieden (halb)wach in seinem Bett, solange ich seinen Bauch streichelte. Und nach mehreren Wochen konnte ich ihn in sein Bett legen und das Zimmer verlassen und er schlief oft selbständig ein, ansonsten ging ich nochmal zu ihm ins Zimmer.


Und das allerbeste: Die Stunden zwischen den Stillmahlzeiten in der Nacht verlängerten sich wieder und meine Schlafstörungen legten sich dadurch.

Soll dein Baby Einschlafen ohne Stillen?

Jetzt kennst du meine Geschichte des abendlichen Stillens.


Ich benutzte das Stillen als Einschlafhilfe bei meiner Tochter bis sie sich abgestillt hatte und bei meinem Sohn einige Monate und fand es auch wunderschön, weil es meinen Babies Geborgenheit schenkte und auch praktisch war, wenn das Baby ruhig wurde und sich entspannen konte.


Bei meinem ersten Kind ging es uns beiden gut damit und bei meinem zweiten Kind leider nicht. Deshalb habe ich mein zweites Baby dann später einschlafen lassen ohne Brust.

Was ist der richtige Weg für dich? Einschlafen mit oder ohne Stillen?

Das liegt zuallerest einmal an dir. Geht es dir gut mit dem Stillen als Einschlafhilfe und verspürst du keinen oder keinen großen Nachteil?


Dann ist alles in bester Ordnung und dein Baby darf weiterhin mit Stillen einschlafen, solange bis du es nicht mehr genießt oder andere Nachteile entstehen. (Mein erstes Kind hat sich abgestillt, bevor ich etwas verändern musste - es kann also sein, dass du nie etwas am Stillen als Einschlafhilfe ändern musst!)


Und warum solltest du auch etwas verändern wollen, wenn es prima läuft und deinem Kind auch noch Liebe, Sicherheit und Geborgenheit schenkt? Genau - es gibt keinen Grund!


Der Grund etwas zu ändern ist, wenn es dir nicht mehr gut geht mit dem Stillen als Einschlafhilfe. Dann rate ich dir, die Bettgehroutine zu verändern, also das Stillen an den Anfang der Bettgehroutine zu legen, sodass dein Baby auch noch halbwach in sein Bettchen gelegt wird.

Einschlafen ohne Stillen ist leichter bei einem satten Baby!

Einschlafen ohne Stillen ist natürlich sehr viel leichter, wenn dein Baby satt ist. Deshalb lege das Stillen an den Anfang der Bettgehroutine, dann durchlauft ihr die anderen Routine-Schritte und zum Schluss darf dein Baby in deinen Armen Kuscheln. Weil es dann beim Kuscheln auch schon ganz müde wird und dadurch gut in den Schlaf (ohne Stillen) gleiten kann.

Beachte bitte

Diese Veränderung - dass dein Baby ohne Protest halbwach in seinen Bett einschläft - wird nicht von heute auf morgen stattfinden. Tröste und streichle dein Baby und nimm es gerne nochmal aus dem Bett heraus zum Kuscheln und müde werden.


Sei geduldig mit deinem Baby - es muss sich umstellen, sich an eine neue Routine gewöhnen.


Und das kann bis zu 21 Tage (manchmal auch länger) dauern, wie du auch in dem Artikel Routinen etablieren nachlesen kannst, in dem es um Routinen einführen geht.

Wenn du nachts schlecht schläfst, brauchst du mehr Pausen tagsüber,

deshalb empfehle ich dir, tagsüber mehr Pausen zu machen.

Lies dieses E-Buch und du erfährst wie du Mini-Auszeiten während deines Alltags mit Kind machen kannst - ohne dafür einen Partner oder eine Oma zu brauchen!

Welche Erfahrungen hast du mit dem abendlichen Stillen gemacht? Berichte mir gerne in den Kommentaren darüber!

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  1. Hallo,

    Mir geht es gerade haargenauso. Bis vor zwei Wochen ist mein kleiner abends allein im Bett eingeschlafen ( mit streicheln) und hat sich auch nachts nach dem stillen einfach wieder rumgedreht.
    Jetzt will er aber nur noch meine Brust zur Beruhigung und es läuft genauso ab, wie du es oben beschrieben hast.
    Nun will ich ihm das so gern wieder abtrainieren, aber wenn ich ihn wach ins Bett lege geht Nach spätestens 5-10 min großes Geschrei los. Auch wenn ich ihn hochnehme, beruhigt er sich nicht und sucht panisch nach der Brust. War das bei dir auch so? Bin echt am verzweifeln. Ich will ihn ja auch nicht schreien lassen:(

    1. Nein, war bei mir damals nicht so. Wenn er im Bett anfing zu weinen und ich ihn hochnahm, beruhigte er sich ganz schnell – ohne Brust – nur mit leichtem Wipp-Schritt. Meiner war damals jedoch schon 11 Monate alt. Wie alt ist denn dein Kleiner? Du schreibst, dass es „erst“ seit 2 Wochen so ist und er „panisch“ nach der Brust sucht. Ich tippe da erst einmal auf einen Entwicklungsschub, Zahnen oder sonst ein Unwohlsein für das er deine Brust zur Beruhigung benötigt. Bei mir war das mit ständig Brust suchen in der Nacht über Monate und ich konnte rein körperlich fast nicht mehr UND meine ältere Tochter litt unter meinen angespannten Nerven tagsüber (weil ich soo erschöpft war). Deshalb musste sich etwas bei uns ändern. Wenn du jedoch noch Kraft hast, dann würde ich auf keinen Fall auf Biegen und Brechen das zu verändern versuchen, denn mit seinem Verzweifelten Weinen und nach Brust suchen, zeigt er dir deutlich, dass er deine Nähe noch sehr braucht. Wenn dein Baby schon Richtung ein Jahr geht und es nach 4-6 Wochen (nach evtl. Entwicklungssprung) nicht besser ist, könntest du es nocheinmal probieren. Ich hoffe, das hilft dir weiter. Und viel Kraft zum Durchhalten! Ich fühle mit dir… LG Petra

  2. Hallo,
    danke für den interessanten Artikel. Vorallem deine Hintergrundinformationen über die Schlafphasen helfen mir meine Kleine besser zu verstehen. Mal schauen, wie das Einschlafen heute Abend gelingt…

    Grüße
    Isabelle

  3. Hallo liebe Petra,

    trotz aller Tipps, Rituale, Globuli und jeglicher Musik will unsere kleine Prinzessin (jetzt 11 Monate) einfach nicht länger als 2-3 Stunden am Stück schlafen bzw. dann alleine einschlafen. Von Durchschlafen wollen wir gar nicht erst sprechen…

    Bekannte von uns hatten vor einigen Jahren so eine Baby Einschlafhilfe, wussten aber den Namen nicht mehr… Nach eigener Recherche sind wir dann auf das Produkt gestoßen, es nennt sich Sleepy Relax. Im Shop des Herstellers (https://sleepy-relax.com) ist es allerdings ausverkauft! Man hat lediglich die Möglichkeit sich per Newsletter über die Verfügbarkeit informieren zu lassen, hab schon beim Hersteller angefragt…

    Nun zu meiner Frage: Hast du, oder eine deiner Leserinnen, eine Ahnung, ob das das richtige ist? Und wenn ja, vielleicht weiß sogar jemand wie ich da ran komme (lebe in den Niederlanden…)???

    Danke vorab, müde Grüße und einen schönen Tag euch allen,
    Ronja

    1. Liebe Ronja,
      ich kenne diese Einschlafhilfen nicht. Wenn es sie gerade nicht mehr gibt, hast du schon auf Kleinanzeigen-Webseiten nachgeschaut? Vielleicht verkauft sie jemand, dessen Kind zu groß dafür geworden ist? Ich wünsche Dir viel Erfolg und dass du bald wieder mehr schlafen darfst!
      LG Petra

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