Auffälliges Verhalten beim Kind – was du dagegen tun kannst

Kommt dir das bekannt vor?
Vor ein paar Wochen war noch alles gut. In der letzten Zeit jedoch fragst du dich, was du in der Erziehung deines Kindes falsch gemacht hast oder was passiert ist, dass urplötzlich bei euch das Beziehungs-Chaos ausgebrochen ist.
Dein Kind kommt vielleicht vom Kindergarten heim und reagiert seinen Stress am Geschwisterkind ab mit Schlagen, Schubsen oder Ärgern.
Oder dein Schulkind kommt nach Hause und sperrt sich in sein Zimmer ein – ohne auch nur ein Wort zu verlieren.
Vielleicht bricht dein Kleinkind seit neuestem wegen jeder Kleinigkeiten in Tränen aus?
Oder verhält sich dein Kind in irgendeiner anderen Weise anders als du es gewohnt bist?
In solchen Situationen frage ich mich immer, woher kommt dieses Verhalten, was hat es ausgelöst? Ganz oft jedoch bleibt es bei dieser Frage, weil ich nicht sofort eine Antwort darauf weiß und mich in das Beziehungs-Chaos mit hineinziehen lasse (also auf das Verhalten meines Kindes nur reagiere–mit Schimpfen oder Ermahnungen) anstatt meine Perspektive zu ändern.
Neuer Monatsfokus
Im Oktober möchte ich mich nun darauf fokussieren, dass ich meinen Blickwinkel verändere, wenn sich eines meiner Kinder irgendwie „auffällig“ verhält:
Wenn meine Kinder vermehrt Schimpfen, Nörgeln, Weinen oder wenn sie urplötzlich sehr wütend werden sollten.
Wenn zwischen den Geschwistern mal wieder viel gestritten wird oder Machtkämpfe ausgetragen werden.
Wenn sie öfter über Bauchweh klagen sollten.
Ich möchte im Oktober weniger auf das Verhalten reagieren, sondern mehr hinter das Verhalten schauen. Mit einer gewissen Neugier – einem Forschergeist:
Das "auffällige" Verhalten hat einen Sinn
Ich bin davon überzeugt, dass auffälliges Verhalten immer dann auftritt, wenn es dem Kind in irgendeiner Weise gerade nicht so gut geht. Ob das nun im Kindergarten, Schule, Zuhause oder im Zusammensein mit Freunden ist.
Lärm, Streit, Eifersucht auf das Geschwisterkind/Freund oder schwieriger Lernstoff kann Stress und Druck im Kind aufbauen, dass dann irgendwo sein Ventil suchen muss - damit das Kind wieder ausgeglichen ist.
Kinder können ihre Gefühle manchmal nicht benennen oder nehmen sie nur diffus als Wut oder Bauchschmerzen wahr. Genau sagen, was sie stört oder so aus der Fassung bringt, können Kinder erst im späteren Grundschulalter.
Das "auffällige" Verhalten ist die einzige Möglichkeit vom Kind, uns auf einen Missstand aufmerksam zu machen: Irgendetwas im Umfeld des Kindes stimmt nicht mehr für das Kind.
Die Aufgabe der Eltern oder Bezugspersonen bei "auffälligem" Verhalten
Es ist deine Aufgabe, dieses Rätsel zu entschlüsseln. Durch Beobachtung und in einfühlsamen Gesprächen herauszufinden, was für dein Kind nicht mehr passt - was es stresst oder belastet und sich in plötzlich auftretendem "auffälligem" Verhalten seine Bahn bricht.
Wenn du eine Ahnung oder Vermutung über den Grund des Verhaltens gefunden hast, dann kannst du darüber nachdenken, wie du die Begebenheiten so verändern kannst, dass es deinem Kind wieder besser geht und es dieses auffällige Verhalten nicht mehr zeigen muss.
Warum ich mit diesem Monatsfokus meinen Blickwinkel verändern möchte:
Ganz schnell passiert es, dass ich nur auf das „auffällige“ Verhalten meiner Kinder reagiere und mein Kind ermahne, zurechtweise oder auch einmal laut schimpfe - anstatt zu überlegen, warum es das tut.
Ich weiß, ich bin auch nur ein Mensch und dass ich mich nicht in jedem Moment unter Kontrolle halten kann - gerade wenn ich selbst erschöpft oder übermüdet bin.
Jedoch ist der Wunsch nach einem wertschätzenden Miteinander in mir so groß, dass ich weiß, dass ich an dieser Stelle mich verändern möchte. Wenn ich mir das bewusst mache, dann weiß ich auch, dass es mir leichter fällt, mich einzufangen, bevor ich zu sehr auf den Ärger-Zug aufspringe.
Ich tue es für mich, damit ich meine Zeit mit meinen Kindern mehr genießen kann und nicht zuletzt, um meinen Kindern ein Vorbild zu sein, wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann, anstatt zu schimpfen oder zu nörgeln.
In den allermeisten Fällen bringt Schimpfen und Nörgeln – wenn überhaupt – nur kurzfristige Verhaltensänderungen. (Ist das in deinem Familienalltag auch so?)
Ich möchte anstatt an den Symptomen (auffälliges Verhalten des Kindes) zu arbeiten, auf die Ursachen (was hat dazu geführt) blicken, um dort mit meiner Veränderung anzusetzen.
Bist du auch wieder mit dabei?
Magst du im Oktober hinter die Kulissen deiner Kinder blicken. Schauen, warum es sich so verhält und nicht anders? Willst auch du die Ursachen verändern, um die Umwelt für dein Kind wieder schöner bzw. angenehmer zu machen?
Dann freue ich mich, wenn du mir in den Kommentaren mitteilst, dass du mit von der Partie bist!