Leser fragen – ich antworte zum Thema „Alltag mit Kind“ Nr. 16

Jede Woche landen einige Emails von KLEIN WIRD GROSS Leser/innen in meiner Inbox mit Fragen zu bestimmten Alltagsthemen mit Kindern.
Mir ist bewusst geworden, dass sehr viele Eltern die gleichen Fragen haben und dazu Antworten suchen. Deshalb gibt es diese Artikelserie.
Du kannst dir immer die Fragen herauspicken, die gerade für dein Leben relevant sind.
Frage: Was mache ich, wenn mein Kind keinen Mittagsschlaf mehr machen will, aber am späten Nachmittag schlecht gelaunt ist?
Das ist wirklich eine anstrengende Zeit. Du kannst dein Kind nicht dazu zwingen, einen Mittagsschlaf zu halten.
Du kannst zwar versuchen, dein Kind mittags hinzulegen, was jedoch meistens mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Du muss erst mal dein Kind zur Ruhe bringen, sodass es sich überhaupt hinlegt und sich nicht gegen das Schlafen sträubt.
Dann kann es passieren, dass dein Kind entweder zu spät einschläft oder zu lange schlafen will, um abends wieder zu einer vernünftigen Zeit müde zu sein.
Die Alternative dazu ist, diese Übergangsphase einfach bewusst hinzunehmen. Zu akzeptieren, dass es jetzt mehrere Wochen dauern wird, bis dein Kind am späten Nachmittag wieder besser gelaunt ist und seine Müdigkeit besser handhaben kann.
Für diese Übergangszeit empfehle ich dir mit deinem Kind zusammen eine Mittagsruhe zu halten. Das heißt jeder beschäftigt sich alleine mit einer ruhigen Sache.
Beispiel: Du könntest eine Tasse Tee trinken und etwas lesen und dein Kind könnte am Tisch neben dir selbständig ein Puzzle machen.
Diese Ruhezeit soll dir Kraft geben und deine Batterien für den bevorstehenden (anstrengenden) Spätnachmittag auftanken.
In der Übergangszeit empfiehlt es sich, nachmittags nicht zu viel Programm zu haben, denn das trägt dazu bei, dein müdes Kind zu überreizen und somit zu einem Wutanfall beizutragen.
Frage: Mein Kind (3) gibt sofort auf, wenn etwas nicht klappt - wie kann ich es unterstützen?
Ich würde seine Erfahrung in eigenen Worten widergeben.
Beispiel: "Du wolltest den Stift spitzen und es klappt einfach nicht. Das hat dich so geärgert, dass du den Spitzer weggeschubst hast."
Danach kannst du deinem Kind deine Hilfe anbieten oder den Vorschlag machen, es gemeinsam zu tun. Damit führst du dein Kind zurück zu seiner Tätigkeit und es erfährt, dass es mit Hilfe Dinge schaffen kann, die es allein (nocht) nicht schafft.
Du kannst deinem Kind auch von deiner Erfahrung erzählen, wenn einmal etwas nicht klappen will:
- du drückst deinen Ärger aus, dass etwas nicht klappt
- du versuchst es nochmal
- wenn es nicht geht, überlegst du laut, wie du es auf eine andere Art und Weise schaffen kannst
- du versuchst es auf eine andere Art und bist erfolgreich
Dein Kind kann miterleben, wie du mit Frustrationen umgehst und an deinem Vorbild lernen.
Dein Kind lernt von dir, dass Dinge manchmal nicht so klappen, wie man sich das vorstellt und dass es auch andere Wege gibt, erfolgreich zu sein. Ob man nun um Hilfe bittet, eine andere Art und Weise ausprobiert oder im Internet nach Lösungen sucht, ist egal - es zeigt einfach den Weg aus Frustration heraus und hin zur Eigenverantwortung.
Frage: Wie führe ich Taschengeld und den Umgang damit ein?
Bevor du Taschengeld einführst, machst du dir grundlegende Gedanken:
- Wieviel Geld soll dein Kind bekommen
- Wann willst du damit anfangen? Zum Schulstart?
- Willst du es wöchentlich oder monatlich geben
- Was darf dein Kind vom Taschengeld kaufen
- Willst du eine Ausgabegrenze einführen
- Willst du ein "nein" gegen bestimmte Käufe aussprechen
- Für später, wenn dein Kind mehr Taschengeld bekommt: Was soll es sich davon kaufen?
Wenn die Grundlagen geklärt sind für dich, dann besprichst du diese Punkte mit deinem Kind und nennst ein Startdatum und schon geht es los.
Beim Einkaufen: Hat dein Kind einen Wunsch, den du ihm nicht erfüllen willst, kannst du auf sein Taschengeld hinweisen.
Für Kinder in der ersten und zweiten Klasse empfehle ich dir, den Preis des Wunschgegenstandes in Taschengeldeinheiten umzurechnen.
Beispiel: "Das kostet 5€. Das ist 5x Taschengeld bekommen."
Das hilft deinem Kind einzuschätzen, ob ihm der Gegenstand so viel Taschengeld wert ist.
Frage: Bei uns gibt es täglich Stress wegen Süßigkeiten. Wie kann der Umgang mit Süßigkeiten stressfrei geregelt werden?
Es gibt dazu mehrere Strategien. Diese müssen zuerst eingeführt werden und es kann einige Zeit dauern, bis sie von deinem Kind akzeptiert wurde.
Ist die Vorgehensweise jedoch einmal akzeptiert worden, dann ist der Umgang mit Süßigkeiten wieder stressfrei.
Die 3 Strategien:
- Es gibt nur noch 1x die Woche Süßigkeiten - dafür eine größere Menge als die tägliche Ration von früher. Beispiel: Jeden Samstag von 14-16 Uhr steht eine Schüssel mit Süßigkeiten auf einem Tisch und jeder kann sich bedienen, wann und wie oft er will. Es kann passieren, dass deine Kinder das ungerecht finden oder es Streitereien gibt wegen der Süßigkeiten. Dann solltest du jedem ein kleines Schüsselchen auf den Tisch stellen und man darf sich nur aus seinem eigenen Schüsselchen bedienen.
- Es gibt täglich nur ein einziges Mal Süßigkeiten und dann nichts mehr. Wenn du willst, kannst du auch den Zeitpunkt festlegen. Beispiel: Immer nach dem Mittagessen.
- Du gibst jedem Kind in einer kleinen Box seine Süßigkeiten für eine Woche. Du erklärst deinem Kind, dass diese Box erst wieder in einer Woche aufgefüllt wird und es selbst entscheiden kann, wann es diese Süßigkeiten isst. Ob alles auf einmal oder jeden Tag ein bisschen ist egal. Aber weise dein Kind darauf hin, dass die Box wirklich nicht vor dem festgelegten Wochentag wieder aufgefüllt wird und es auch sonst keine extra Süßigkeiten von dir bekommt.
Es wird und soll auch Ausnahmen zu dieser Regel geben. Zum Beispiel wenn Besuch kommt oder dein Kind bei einem anderen Kind zu Hause ist.
Frage: Mein Kind (6) bringt eine Sprechweise von der Schule mit nach Hause, die ich nicht akzeptieren kann. Wie kann ich damit umgehen?
Dieses Phänomen kennen wahrscheinlich die meisten Eltern. Ob vom Kindergarten oder Schule - es kommt eine neue Sprechweise nach Hause.
Deshalb möchte ich diese Frage an dich und alle Leser/innen freigeben, sodass wir unterschiedliche Herangehensweisen sehen und nachmachen können.
Bitte schreibe deinen Tipp oder Anregung in das Kommentarfeld unten,
Das waren die Fragen und Antworten für diesen Beitrag - weitere werden folgen. Brennen dir Fragen zum Alltag mit deinem Kind auf deinen Lippen? Dann stelle sie mir doch in den Kommentaren oder über die Kontaktseite meiner Webseite und ich werde mein bestes Geben, um deine Fragen in einem der nächsten Frage-und-Antwort-Artikeln zu beantworten!