Es ist Montag früh um 7.30 Uhr und mein Herz pocht schneller.
Nicht vor Freude, sondern weil mir die Zeit davon läuft.
Die Brotzeitdosen für den Kindergarten stehen leer in der Küche, meine Tochter rennt weinend durch die Wohnung auf der Suche nach ihrer Lieblingshose und mein Sohn spielt seelenruhig Autos, anstatt sich anzuziehen.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren.
Ich helfe meiner Tochter beim Suchen, ich nehme meinen Sohn freundlich an die Hand und führe ihn ins Bad und starte mit ihm das Umziehen.
Soweit so gut. Ich gehe in die Küche, um die Brote und das Obst für den Kindergarten vorzubereiten, in der Hoffnung, dass wir jetzt doch noch halbwegs entspannt fertig werden.
Die Brotzeitdosen sind fertig – nur meine Kinder nicht. Halbangezogen tanzen sie durch den Raum.
Mein Puls geht hoch und aus ist es mit meiner inneren Ruhe.
„Du gehst jetzt sofort deinen Pulli anziehen und dann werden die Haare gekämmt!“ schießt es aus meinem Mund hervor. Nicht laut – aber auch nicht mehr freundlich!
Viele Anweisungen später und hilfreichen Handgriffen meinerseits, verlassen wir alle gestresst und genervt die Wohnung, um uns auf den Weg in den Kindergarten zu machen.
Verläuft dein Morgen vor Kindergarten und Schule so ähnlich? Und möchtest du es ändern?
Wäre es nicht schön, eine entspannte Morgenroutine zu haben, in dem alle mithelfen, rechtzeitig fertig zu werden?
Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir es geschafft.
In diesem Artikel erfährst du, was bei uns zu einem Durchbruch in der Morgenroutine führte. (Klar weint mal der Kleine, wenn er in der Strumpfhose stecken bleibt. Oder jammert die Große, weil die Lieblingshose noch nicht gewaschen wurde. Alles in allem jedoch verlassen wir gut gelaunt UND pünktlich das Haus!)
Unser Durchbruch zur entspannten Morgenroutine - Vorbereitung in den Ferien
Als ich mit den Kindern in den Weihnachtsferien zusammen am Frühstückstisch saß, begann ich ein Gespräch über die Morgenroutine vor dem Kindergarten.
Ich erwähnte, wie schön ich das finde, so ruhig und entspannt mit meinen Kindern zu frühstücken. Und wie ich das vermisse, wenn es ein Kindergarten-Morgen ist.
Ich fragte meine Kinder, wie sie die Morgenroutine erlebten. Meine Große (6 Jahre) antwortete, dass das manchmal nicht schön ist. Mein Kleiner (3 Jahre) hörte aufmerksam zu.
Sehnsüchtig erwiderte ich: "Wäre es nicht schön, wenn jeder Morgen so ruhig wäre, wie heute? Manchmal schaffen wir es richtig gut. Andere Male wird geweint oder ich schimpfe. Das möchte ich nicht mehr. Mmmmh, was könnten wir nach den Ferien am Morgen anders machen?"
Meine Tochter überlegte erst und hatte dann zwei Lösungsstrategien. Diese Lösungen kamen nicht fertig aus ihr heraus. Sie entstanden in einem Prozess von "ihre Idee" und "meine Nachfragen".
Z.B. Sie: "Du weckst mich einfach früher". Ich: "Gute Idee! Bis jetzt bist du jedoch nie aufgestanden, wenn ich dich geweckt habe. Wie könnte sich das jetzt ändern?"
Die zusammengefasste Lösung war:
- "Mama, wenn du mich nach den Ferien früher weckst, dann stehe ich schneller auf. Wenn ich länger liegen bleibe, darfst du mir meine Decke wegnehmen. Wenn ich früher wach bin, habe ich mehr Zeit, fertig zu werden."
- Ich ziehe mich vor dem Frühstück an und kämme mir die Haare - während du das Frühstück herrichtest.
Während dem Rest der Ferien, bin ich immer wieder einmal darauf zurückgekommen: "Ich genieße unseren ruhigen Morgen. Ich freue mich schon darauf, dass wir das jetzt auch vor dem Kindergarten haben werden".
Und ich bin nebenbei nochmal die Lösungsvorschläge durchgegangen oder meine Tochter hat das getan.
Dadurch befassten wir uns immer mal wieder mit der Morgenroutine und was wir anders machen werden.
Am Abend vor dem 1. Kindergartentag nach den Ferien, erinnerte ich meine Kinder, dass morgen der Kindergarten wieder anfängt und ich sie früher wecken werde. Dass ich mich schon freue, wenn sie sich anziehen, während ich das Frühstück vorbereite. Und wenn jemand Hilfe braucht, soll er einfach zu mir kommen oder sagen "Mama, hilf mir bitte"
Die erstaunliche Veränderung von Tag 1 nach den Ferien - eine entspannte Morgenroutine
Der Wandel, der sich schon am ersten Morgen abzeichnete, war erstaunlich. Vor allem in meiner großen Tochter - aber auch im kleineren Rahmen, bei meinem Kleinen.
Sie zogen sich zügig an, baten um Hilfe, kämmten Haare vor und baten mich, die Haare nachzukämmen.
Wir konnten in Ruhe frühstücken UND meine Tochter hatte noch Zeit, ein Buch anzuschauen!
Wichtig: das Analyse-Gespräch
Am Mittagstisch ging ich auf unsere Morgenroutine ein und fragte sie, wie ihnen der Morgen gefallen hat. Meine Gr0ße war ganz begeistert, dass sie sogar noch Zeit hatte, ein Buch anzuschauen!
Ich bestätigte, dass auch für mich der Morgen fantastisch lief und ich begeistert bin, wie gut unsere Lösung geklappt hat.
Was dir bei der Morgenroutine noch hilft:
Verwende Routinekarten anhand derer dein Kind genau weiß, was es am Morgen zu tun hat. Dadurch ersparst du dir, dich wie ein Papagei ständig wiederholen zu müssen. Darüber hinaus übt sich dein Kind im selbständigen Handeln. Du kannst diese Karten selbst gestalten oder es dir leicht machen und sie dir hier holen:
Die Veränderung hält an - 4 Wochen sind schon vergangen
4 Wochen später kann ich sagen, dass es kein 1-Tag-Wunder war. Unsere Morgenroutine hat sich positiv verändert und sie ist konstant ruhiger als zuvor - nicht mehr tagesabhängig.
Die Lösungssuche in den Ferien war perfekt, um den nötigen Abstand zu haben und auch eine geniale Motivation, weil wir alle unsere ruhige Frühstückszeit genossen.
Das immer mal wieder darüber sprechen während den Ferien, hat unseren Entschluss gefestigt.
Und ich glaube, dass meine Tochter die Lösungen selbst gefunden hat, half ihr unglaublich, diese auch umzusetzen.
Der Erfolg am ersten Tag hat uns alle beflügelt und uns gezeigt: Es ist möglich und es ist für alle schöner. So möchten wir weitermachen!
Versuche es selbst!
Jetzt bist du dran!
Wie soll sich deine Morgenroutine verändern?
Vielleicht hat dich eine meiner Strategien inspiriert, um einen Teil der Morgenroutine zu verändern. Du kannst auch noch einen weiteren Artikel zur Morgenroutine Kinder lesen, in dem ich meine Tipps verrate, wie die Morgenroutine verbessert werden kann.
Oder du nutzt die nächsten Ferien, um gemeinsam mit deinen Kindern eure Morgenroutine zu überdenken und neu zu planen?
Such mit deinen Kindern nach eurer Lösung. Es kann sein, dass genau meine Methoden zu euch passen und eure Morgende entspannen.
Vielleicht aber auch nicht. Dann macht euch auf die Suche nach euren Lösungen. Ihr schafft das!
Ich wünsche dir ein gutes Gespräch mit deinen Kindern, kreative Lösungen und eine entspannte Morgenroutine. Willst du mir in den Kommentaren verraten, was du tun wirst?
P.S. Wenn du weitere Artikel zum Thema "Alltag mit Kind verbessern" lesen willst, klicke auf den Link.
Hallo Petra!
Der Morgen mit meinen beiden Söhnen, 6 Monate und 4 Jahre, klappt recht entspannt.
Derzeit kann ich den Jungs noch den Luxus erlauben auszuschlafen, da ich noch in Elternzeit bin.
Ich richte abends Frühstück und Kleidung vor, stehe dann selbst um viertel nach 6 auf und genieße die Stille, mache mich fertig und trinke einen Kaffee… so hab ich dann alle Zeit der Welt für die 2 und um neun ist der Große jede Morgen im Kindergarten :-)
LG
Marion
Wie schön! Ich freue mich für dich! LG Petra