Manchmal braucht es Konsequenzen für Kinder, oder? Früher hätte ich die Frage sofort mit "Ja" beantwortet. Nachdem ich selbst Kinder hatte, hat sich meine Einstellung etwas geändert.
Warum Konsequenz nicht das All-Heil-Mittel in der Kindererziehung ist und was du anstatt dessen vorab berücksichtigen solltest, erfährst du in diesem Artikel:
Konsequenz ist ein zweischneidiges Schwert für mich
Zu Konsequenz habe ich ein zwiespältiges Gefühl:
Einerseits weiß ich als berufstätige Mutter mit zwei Kindern, die pünklich in der Schule und dem Kindergarten erscheinen sollen, dass es nicht immer ohne Konsequenz geht und dass in Stresssituationen ganz schnell ein „wenn…dann…“ herausrutschen kann.
Andererseits möchte ich nicht die Macht des Stärkeren/Älteren missbrauchen, um meinen Willen durchzusetzen.
Aus Erfahrung als Nanny und Mutter kann ich sagen, dass Kinder sehr wohl mit klaren Ansagen umgehen können, solange diese ruhig, bestimmt gesagt werden - ohne dein Kind persönlich anzugreifen (mehr zu dem Unterschied findest du in diesem Artikel: Selbstbewusstsein stärken Kinder )
Konsequenz bei Kindern - ein Machtmittel
Aber je nach eigenem Stresslevel kann Konsequenz ganz schnell ein Machtmittel werden, mit dem du deine Kinder unter Druck setzt, dass zu tun, was du willst - und war jetzt sofort!
Dabei fühlen sich die Kinder stark unter Druck gesetzt und lernen, dass der Größere/Stärkere das Sagen hat. Dies wird dann ganz schnell gelernt und an jüngere (Geschwister-) Kinder weitergeben.
Möchtest du, dass dein Kind aufwächst mit dem Wissen "der Stärkere/Größere hat immer das sagen"?
Erziehung Konsequenzen Beispiele:
Konsequenzen werden immer dann von Eltern angedroht, wenn sie sich nicht mehr zu helfen wissen und meistens ist das dann, wenn wichtige Bedürfnisse der Eltern nicht berücksichtigt wurden:
Beispiele:
Oder möchtest du deinen Kindern etwas anderes mitgeben, z.B. Kooperation oder Win-Win-Lösungen?
Ich machte mich auf die Suche nach Lösungen, wie die Bedürfnisse von Eltern und Kindern berücksichtigt werden können und stellte mir die Frage:
Wie kann man den Alltag mit Kindern bewältigen, sich selbst und die Bedürfnisse aller Familienangehörigen achten - ohne auf ein Machtmittel zurückzugreifen?
Ich fragte mich: Wie kann liebevolle Führung in der Praxis aussehen? Nicht nur theoretisch im stressfreien Raum, sondern praktisch -im oft hektischen Alltag mit Kindern, die zur Schule müssen, mit ihren Geschwistern streiten und abends nicht ins Bett gehen wollen.
Mit diesen Fragen bin ich wahrscheinlich nicht alleine – und vielleicht bist du genauso wie ich auf der Suche nach Lösungen?
Seit langer Zeit interessierte mich dieses Thema und ich suchte nach einem Weg, der nicht nur die Kinder berücksichtigt (bedürfnis- und bindungsorientiert) sondern auch die Bedürfnisse und Grenzen von Eltern im Blick hat, sodass die Eltern ihr Kind liebevoll führen und zugleich in ihrer Mitte ruhen können.
Bis jetzt habe ich in Teilbereichen des Alltags mit Kindern Wege gefunden, um die gegensätzlichen Bedürfnisse von Eltern und Kindern unter einen Hut zu bekommen ohne mit Konsequenzen drohen zu müssen:
Diese Wege kannst du auch gehen!
Wie du deinem Bedürfnis nach Sauberkeit im Haushalt mit dem Bedürfnis deiner Kinder nach Aufmerksamkeit von dir verbinden kannst
Wie du deinem Bedüfnis nach Ordnung mit dem Bedürfnis deiner Kinder nach Spielen unter einen Hut bekommst,
Und wie du ganz viele alltäglichen Herausforderungen mit deinem Kind meisterst ohne Konsequenzen androhen zu müssen
Konsequenzen für Kinder bei Fehlverhalten - Alternativen dazu:
Was mir hilft, meine Bedürfnisse mit denen meiner Kinder unter einen Hut zu bringen und dadurch Konsequenzen für Kinder zu umgehen:
Fragen an dich:
Welche Gefühle kommen bei dir hoch, wenn du an Grenzen setzen und Konsequenzen für Kinder denkst? Schaffst du es, den Alltag ohne „wenn…dann´s…“ zu meistern? Nutze die Kommentarfunktion und teile mir mit, ob oder wie du es schaffst, ohne wenn-dann´s den Alltag zu organisieren.
Welche Wege hast du gefunden, um deine Bedürfnisse mit denen deiner Kinder zu vereinbaren? Lass es mich und die Leser bitte in den Kommentaren wissen - wir profitieren alle davon.
Ich bemühe mich im Alltag “wenn-dann”-Drohungen wirklich wegzulassen, aber ich schaffe es eben in den brenzligen Situationen nicht, in denen ich übermüdet, gestresst oder am Limit bin. Was ich aber beobachte bei meiner 3-jährigen Tochter ist, dass immer, wenn ich versuche ihr etwas sehr ausführlich zu erklären, warum ich etwas von ihr will und welche Gefühle ich dabei habe, etc, sprich, wenn ich versuche den “sanften” Weg zu gehen, ist, dass bei ihr die Konzentration für meine Erklärung sehr, sehr schnell nachlässt und sie auf Durchzug schaltet (das unterstelle ich ihr mal so). Ich habe das Gefühl, dass ich mit langen Erklärungen bei ihr nicht punkten kann und nichts erreiche. Sie geht dann weg, spielt, ist in einem ganz anderem Thema, etc. Hast du einen Tipp für mich? LG, Gabriela
Liebe Gabriela,
da geht es mir wie dir – ich tue mir auch in den sehr erschöpften und sehr stressigen Situationen schwer, keine Konsequenzen anzudrohen – obwohl ich es gerne ohne hätte. Was du über deine 3- jährige schreibst, hast du sehr gut beobachtet. Sie kann so vielen Informationen noch nicht folgen und “schützt sich dann vor zu vielen Impulsen” indem sie sich etwas anderem zuwendet. Trotzdem kannst du auch den “sanften Weg” mit einer 3jährigen gehen. Auch bei älteren Kindern ist weniger Reden oft mehr: Die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation, die ich im Artikel erwähnte, kannst du auch ganz kurz halten mit je einem Satz pro Schritt. Setze dich aber nicht unter Druck! Das braucht viel Übung – vor allem wenn du es in stressigen Situationen anwenden willst. Ich übe mich schon länger darin, aber meine Quote für die 4 Schritte in Stresssituationen ist schätzungsweise 50:50. Hilft dir das weiter? Alles Gute Petra