Wir sind zu Besuch bei Freunden oder Großeltern und als wir uns an der Türe verabschieden, streckt jemand unserer Tochter die Hand zur Verabschiedung hin. Sie hält ihre Hände starr nach unten und schaut entweder auf den Boden, drückt sich an mich oder schaut denjenigen mit einem bösen Blick an. So oder ähnlich war das bei uns vor 1,5 Jahren.
Wenn ihr heute jemand die Hand hinstreckt zur Verabschiedung (sie ist jetzt 3 Jahre), dann lächelt sie die Person meistens an und winkt ihnen fröhlich zum Abschied – im Normalfall zumindest.
Der Weg von „Mein Kind will niemandem die Hand geben“ bis zum „Winken“:
Wir zwangen unsere Tochter nie, jemanden zur Begrüßung oder Verabschiedung die Hand zu geben auch wenn die ausgestreckte Hand von Opa vor ihr wartete. Ich sagte meiner Tochter auch nachdem der Besuch weg war, dass es ihr Körper ist und wenn sie die Hand nicht geben will, dass das vollkommen in Ordnung ist. (Allgemein finde ich es wichtig, dass ich beobachte, wie Menschen mein Kind berühren und wie mein Kind darauf reagiert und ich denke, dass es meine Aufgabe ist, im Zweifelsfall für mein Kind einzugreifen, wenn es noch zu jung bzw. zu schüchtern ist, selbst etwas zu sagen)
Anstatt die Hand zu geben, sagten wir zu unserem Kind: „Wink doch einfach zum Verabschieden“. Das mit dem Winken haben wir mit ihr über längere Zeit „aufgebaut“. Am Anfang haben wir es für sie gemacht und wenn sie nicht wollte, war das auch o.k. Später haben wir sie dann gefragt, ob wir gemeinsam winken wollen. Bis sie dann zum Schluss auch öfters alleine gewunken hat. Auch heute muss sie nicht winken, jedoch sagen wir ihr, dass sich Opa freut, wenn er ein Winken bekommen würde zur Verabschiedung. (Ich denke, dass Winken ein guter Mittelweg für sie ist, ohne Anzufassen trotzdem am Ritual des Verabschiedens teilzunehmen.)
Fazit:
Für unser Kind ist das eine prima Lösung, sie ist glücklich damit und selbstbewusster in Situationen geworden, in denen man sich begrüßt bzw. verabschiedet. Sie kann selbst bestimmen, ob und wie lange sie winkt und ob die Person noch ein Lächeln dazu geschenkt bekommt :-). Außerdem steht sie jetzt meist selbstbewusst bei uns und drückt sich nicht ganz eng an mich wenn es ums Begrüßen oder Verabschieden geht.