written by Petra |

Juli 15, 2024

In diesem Blogartikel erfährst du, warum das kindliche Verhalten nicht immer das wahre Wesen von Kindern widerspiegelt, wie du hinter kindliches Verhalten blickst und was du tun kannst, dass dein Kind mehr in sich ruht und es selbst ist.



Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:

  • Einleitung: Auch das elterliche Verhalten spiegelt nicht immer ihr wahres Wesen
  • Kindliches Verhalten: Dein Kind ist nicht sein Verhalten
  • Wie du dein Kind begleiten kannst, dass es mehr in sich ruht und es selbst ist
  • Wie du hinter kindliches Verhalten schauen kannst – auf das wahre Wesen deines Kindes

Einleitung: Auch das elterliche Verhalten spiegelt nicht immer ihr wahres Wesen

Wenn du in dir ruhst, entspannt bist und keinen Stress hast, dann kommt dein wahres Wesen zum Vorschein.


Bist du jedoch unter Zeitdruck, frustriert oder gar wütend, dann erkennst du dich manchmal selbst nicht mehr wieder, stimmt´s?


Deine Verhaltensweisen sind dir plötzlich fremd, du hast das Gefühl, sie entsprechen dir gar nicht mehr.


Warum ist dem so?


Deine Verhaltensmuster übernehmen die Regie. Irgendwann, während du das Verhalten ausübst, erkennst du ganz deutlich: So möchtest du eigentlich gar nicht sein, das entspricht doch überhaupt nicht deinem Wesen.

Und genau so ist es auch:

Du entsprichst in diesen Momenten wirklich nicht deinem Wesen. Denn: Unter Stress oder bei starken Gefühlen wirst du aus deinem Du Sein herausgerissen (eigentlich wirst du schon vorher – beim getriggert werden – aus deinem Du Sein herausgerissen). Und weil du nicht mehr in deinem Du Sein - in deiner Mitte - ruhst, entsteht der Stress oder die Wut.

Was du tun kannst, um dich mehr so zu verhalten, wie es dir entspricht:

Finde deine Wege, wie du im Alltag mit Kind immer öfters in deiner Mitte ruhen kannst:

Egal, welchen Weg du wählst oder für dich selbst findest: Je öfter du in deiner Mitte ruhst, desto länger wirst du auch in herausfordernden Situationen dort bleiben und dich so verhalten, wie es deinem wahren Wesen entspricht.

Kindliches Verhalten: Dein Kind ist nicht sein Verhalten

Auch kindliches Verhalten entspricht nicht immer dem Wesen des Kindes:


Die Verhaltensweisen, die du bei deinem Kind wahrnimmst – die, die dich nerven oder frustrieren oder gar wütend machen, sind auch nicht das wahre Wesen deines Kindes.


Dein Kind wird – so wie wir auch – aus seiner Ruhe, seiner Mitte heraus gerissen durch einen Reiz oder einen Trigger und reagiert darauf. Diese Reaktion hat wenig mit seinem wahren Wesen zu tun und viel mehr mit Gelerntem, Erfahrenem oder Übernommenen:

Also bei Gelerntem:

„Wenn das passiert, dann muss ich so und so reagieren“. Das ist ein unbewusster Prozess. Das Kind reagiert auf einen Reiz – ohne darüber nachzudenken. Zum Beispiel: Ein Kind hat gelernt: Wenn man dich ärgert, musst du dich wehren. Es ärgert sich und schlägt zu. Nun entspricht dieses Verhalten nicht dem Wesen des Kindes - es ist kein Schlägertyp.

Bei Erfahrenem:

„Das ist mir schon einmal passiert, Bitten hat mir nichts gebracht, aber wenn ich geschrien habe, hat man mir zugehört“ Natürlich ist das kein bewusster Gedanke, aber der Verstand vergleicht sekundenschnell die jetzige Erfahrung mit all den früher gemachten und schaut, wie er die besten Ergebnisse erzielt hatte. Auch das zeigt nicht das wahre Wesen des Kindes, sondern nur, mit welchen Verhaltensweisen, die besten Ergebnisse in der Vergangenheit erzielt worden sind!

Und bei Übernommenem:

„Wenn diese Situation ist, reagiert man so und so“ Das Kind beobachtet seit Geburt an alle Menschen um sich herum und saugt alles wie ein Schwamm in sich auf - so auch die Verhaltensweisen anderer Menschen. Es übernimmt dieses Verhalten. Zum Beispiel hat es wiederholt gesehen, wenn sein älteres Geschwisterkind brüllt, wird die Mutter oder der Vater auch lauter und schimpft zurück. Also reagiert es selbst jetzt auch mit Brüllen, wenn andere Kinder emotional werden. Das hat jedoch nichts mit seinem Wesen zu tun, sondern damit, was es durch Beobachtung übernommen hat.

Einblicke in das wahre Wesen deines Kindes

Hinter diesem nach außen getragenen Verhalten (das viel mit Gelerntem, Erfahrenen und Übernommenen zu tun hat) liegt erst das wahre Wesen des Kindes, das nur zum Vorschein tritt, wenn es in sich ruht: 


Wenn es in Ruhe, ganz in sich versunken - ohne Einflüsse von außen - spielt, bekommst du Einblicke in das Wesen deines Kindes.


Das geht am besten, wenn du selbst auch gerade ruhig und nicht gerade von etwas genervt bist.

Kannst du das wahre Wesen sehen - auch wenn das kindliche Verhalten zu wünschen übrig lässt?

Das kindliche Verhalten gefällt dir gerade ganz und gar nicht: Das wäre der Moment, diesen Versuch zu starten.


Anstatt das Kind zu einem anderen Verhalten zu ermahnen, könntest du nun einmal versuchen, ob du es schaffst trotz dem Verhalten (das ja nicht dem Wesen deines Kindes entspricht), dich daran zu erinnern, welche Einblicke in sein wahres Wesen du schon hattest.


Wenn du nun innerlich einen Schritt aus der Situation heraus und hin zu dir gehst – also mehr in deine Mitte gehst, in dir ruhst, bei dir ankommst - ist es leichter: Ist es dir dann möglich das wahre Wesen deines Kindes wahrzunehmen und nicht mehr die Fassade seines gerade gezeigten Verhaltens?


Fällt dir das noch schwer? Das ist nicht weiter verwunderlich! Weiter unten erkläre ich dir, warum das so ist. (Spoiler: es hat mit kognitiven Verzerrungen zu tun.)

Wie du dein Kind begleiten kannst, dass es mehr in sich ruht und es selbst ist

Wie du dein Kind begleiten kannst, dass es mehr in sich ruht und es selbst ist:

  • Ruhe und Ausgeglichenheit vorleben: Wenn Eltern selbst ruhig und ausgeglichen sind, überträgt sich das oft auf ihre Kinder. Deshalb überlege dir, was du für deine Ausgeglichenheit tun kannst . (Dabei helfen auch die Mini-Auszeiten)
  • Regelmäßige Routinen und Strukturen: Kinder fühlen sich sicherer und entspannter, wenn sie wissen, was auf sie zukommt. Feste Routinen geben Kindern Sicherheit und helfen ihnen, innerlich zur Ruhe zu kommen. Welche neue Routine wäre gut für deine Kinder? (Wenn du mit den Aufräum-, Heimkomm- oder Haushaltsroutinen anfangen möchtest, empfehle ich dir das Hilfsmittel Routinekarten)
  • Achtsame Kommunikation: Zu wissen, dass Eltern ihnen zuhören und ihre Gefühle ernst nehmen, trägt dazu bei, dass Kinder sich sicher fühlen und in sich ruhen können. Vielleicht magst du dir einen Zeitpunkt in eurem Tagesablauf dafür reservieren? Ich habe das z.B. eine lange Zeit vor dem Einschlafen der Kinder gemacht: Ein Gespräch über den Tag begonnen und dann viel zugehört.
  • Raum für Selbstreflexion und Selbstregulation: Eltern können ihren Kindern beibringen, wie sie ihre eigenen Gefühle und Gedanken wahrnehmen und verarbeiten können. Das kann durch einfache Techniken wie eine Atemübung geschehen oder auch in der Art und Weise, wie Eltern die Gefühle des Kindes begleiten. Was kannst du tun, damit dein Kind besser mit seinen Gefühlen klar kommt? (Für die Begleitung von kindlicher Wut gibt es diese Emailserie)
  • Ausreichend Bewegung und Entspannung: Körperliche Aktivitäten und Ruhephasen sind wichtig, um überschüssige Energie abzubauen und danach wieder zur Ruhe zu kommen. Hat dein Kind genügend Zeit für Bewegung und entspannte Phasen?
  • Wertschätzung: Wenn Kinder spüren, dass ihre Anstrengungen und Erfolge geschätzt werden, hilft das, ihre innere Balance zu festigen. In welchen Situationen kannst du dein Kind vermehrt wertschätzen? Wo kannst du seine Bemühungen wertschätzen, auch wenn diese nicht zum Erfolg führten? (Falls du generell mehr Wertschätzung im Umgang mit deinem Kind leben möchtest, dann ist diese 21 Tage Challenge für dich!)

Wie du hinter kindliches Verhalten schauen kannst – auf das wahre Wesen deines Kindes

Um diese Frage zu beantworten, möchte ich erst etwas über das menschliche Kategorisieren sagen, das dich daran hindert, hinter das Verhalten deines Kindes zu blicken.


Du nimmst das Verhalten deines Kindes wahr und wenn du während des Wahrnehmens nicht komplett in deiner Mitte warst und dein Kind einfach nur beobachten konntest, dann wirst du sehr wahrscheinlich das Verhalten deines Kindes innerlich bewertet oder kategorisiert haben in wünschenswertes oder nicht wünschenswertes / gutes oder schlechtes Verhalten.


Das ist menschlich und überhaupt nichts, wofür man sich verurteilen müsste, weil alles dual ist – alles hat zwei Seiten auf dieser Welt.

Wie du sicherlich schon einmal gehört oder gelesen hast, gibt es die kognitiven Verzerrungen in der Wahrnehmung:

  • Bestätigungsfehler: Menschen tendieren dazu, Informationen so zu interpretieren oder zu suchen, dass sie ihre bereits bestehenden Überzeugungen bestätigen.
  • Stereotypisierung: Informationen werden oft in bereits bekannte Kategorien oder "Schubladen" eingeordnet, die auf früheren Erfahrungen oder Vorurteilen basieren.
  • Selektive Wahrnehmung: Wir nehmen eher Informationen wahr, die zu unseren Erwartungen oder unserem Weltbild passen, und ignorieren oder interpretieren Informationen, die nicht dazu passen, oft unbewusst um.


Diese Verzerrungen beeinflussen, wie wir Informationen wahrnehmen, verarbeiten und interpretieren.


Somit werden Verhaltensweisen des Kindes auch bewertet, je nachdem was man schon für Überzeugungen über sein Kind entwickelt hat, welche Erfahrungen und daraus resultierenden Stereotypen man hat. Und man nimmt die Verhaltensweisen eines Kindes verstärkt wahr, die zu den Erwartungen passen.


Beispiel:

Überzeugung: „Ich habe halt ein lebendiges Kind“.

Einordung in: Jeder Bewegungsdrang oder ein unruhiges Sitzen des Kindes wird dieser Überzeugung zugeordnet.


Wie schon vorab gesagt, ist diese Art zu kategorisieren sehr menschlich und nichts, wofür du dich jetzt schlecht fühlen müsstest. Wir machen das alle – jeden Tag.

Warum ich dann darüber schreibe?

Weil es von Vorteil ist, zu wissen, wie unser Verstand arbeitet und sich das immer wieder bewusst zu machen.


Du hast dann die Chance, dein Kind jetzt – in diesem Moment – mit „neuen“ Augen zu sehen. Sein Verhalten jetzt gerade nicht zu bewerten, es nicht in eine Schublade zu stecken – triff die bewusste Entscheidung, dein Kind in den nächsten 5 Minuten nur zu sehen, wahrzunehmen:


Merkst du wie der innere Kommentator losgeht, der das Verhalten deines Kindes trotzdem bewertet? Das ist nicht schlimm, sondern genau der Inhalt dieser Übung: Lass diese Bewertung ziehen, von dir fallen oder stell sie in Frage „Stimmt das wirklich, wirklich, was ich da über mein Kind denke? Oder ist es vielleicht doch ganz anders?“

Warum es von Vorteil ist, wenn du dein Kind nicht bewertest – und wenn das auch nur ein paar Minuten pro Tag ist:

Durch das Einordnen und Bewerten beschränkst du dein Kind. Du hältst es sozuagen in dieser Erfahrung, in der Verhaltensweise fest, weil du eine Überzeugung entwickelt hast: So ist mein Kind. (Kinder haben sehr feine Antennen, nehmen diese Annahmen als wahr hin und verhalten sich dementsprechend mehr in diese Richtung)


Beispiel:

Mein Kind trödelt halt bei seinen Routinen, weil er vor sich hin träumt. Er ist ein Träumer


Das ist eine Erfahrung, die das Kind macht. Gleichzeitig gibt es aber auch die Erfahrungen zu machen, wie es ist, konzentriert an einer Sache dranzubleiben oder schnell und effektiv zu sein.


Wenn du jedoch davon überzeugt bist, dass dein Kind ein Trödler oder Träumer ist, dann hältst du dein Kind in dieser Erfahrung fest und lässt nicht die Möglichkeit zu, dass es auch schnell und effektiv sein kann.


Lasse deshalb für einen Moment (oder einige Minuten) von deinen Überzeugungen los, sehe dein Kind ganz neu – so als ob du es jetzt gerade zum ersten Mal siehst. Dann hat dein Kind die Möglichkeit, aus sich heraus und ganz neu zu sein – ohne von irgendwelchen äußeren Vorstellungen über es beeinflusst zu sein. Dadurch setzt du dein Kind frei, neue Erfahrungen zu machen.

Wenn du tiefer einsteigen willst:


Du willst dein Kind auf seinem Lebensweg begleiten - ohne es ständig zu berurteilen und es dadurch einzuschränken?

Dann bist du bei diesem Elternseminar genau richtig. Dort lernst du, wie du deinem Kind ohne Bewertung begegnen kannst

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