written by Petra |

Dezember 8, 2022

In diesem Blogartikel erhältst Antworten auf Elternfragen zum Thema: Wutanfall Kind.


An so manchen Tagen stand ich geschockt neben meinem Kind, weil ich es nie für möglich gehalten hätte, dass so viel Wut in einem Kind stecken kann. Es kam mit einer Gewalt angeflogen, wütete und zog dann wieder fort - wie ein starkes Sommergewitter. So viel Emotion ließ mich manchmal fast verzweifeln.


So wie mir geht es auch anderen Eltern, da folgende Fragen per Email zu mir getragen wurden:

Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:

  • Frage: Mein Kind (5) tickt gerade öfters aus, es schlägt um sich oder beschimpft uns. 
  • Frage: Am schwierigsten ist es, irgendwo weg zu gehen wo gerade gespielt wurde. Z.B. Spielplatz verlassen mit Baby und 2,5jährigem Kind. Wie bekomme ich meinen Großen ohne Geschrei vom Spielplatz? 
  • Frage:  Mein Kind (2) will gerade alles ausprobieren. Es klettert auf Stühle und Schränke und will alles entdecken. Wenn es das nicht darf, gibt es einen Wutanfall. Ich würde den Entdeckerdrang gerne unterstützen, aber ohne Wutanfall und Unfallgefahren. Weißt du wie?
  • Frage: Wie kann ich mein Kind (3) darin unterstützen, sich weniger zu ärgern?
  • Frage:  Wie gehe ich mit der starken Wut meines Kindes (4) um?
  • Frage:  Ich schaffe es nicht, auf die Wutausbrüche meines Kindes (7) ruhig zu reagieren. Was kann ich tun?

Plötzlicher Wutanfall - Frage: Mein Kind (5) tickt gerade öfters aus, es schlägt um sich oder beschimpft uns.

Wannimmer ich eine schwierige Phase mit meinen Kindern hatte, versuchte ich in ruhiger Atmosphäre ein Gespräch darüber zu führen, was das Kind in dieser Situation braucht oder sich von mir wünschen würde, aber auch wie es mir bzw. anderen in dieser bestimmten Situation geht.

Wie du so ein Gespräch führen könntest:

Beschreibe die Situation, in der dein Kind regelmäßig austickt - ohne ihm Schuld zuzuweisen. Wie du das machst? Indem du bei dem bleibst, was du in der Situation sehen und hören kannst (und nicht was du interpretierst!)

Sage deinem Kind kurz wie es dir mit dieser Situation geht - wie du dich dabei fühlst.

Danach gehst du mit deinem Fokus zum Kind und fragst es, was es von dir braucht, was es sich von dir in dieser Situation (oder auch bevor die Situation ausgebrochen ist) wünscht.

Warum du so ein Gespräch führen solltest:

Wenn du deinem Kind das nächste Mal das gibst, was es in dieser Situationen braucht, entspannt sich die Situation merklich und evtl. kommt es gar nicht mehr zum Wutanfall.

Darüber hinaus ist dein Kind viel mehr bereit mit dir zu kooperieren, wenn es vorher das bekommen hat, was es selbst braucht.

Manchmal haben mich die Gespräche mit meinen Kindern echt überrascht! Es war erstaunlich, welche Einblicke ich in ihre Welt erhalten durfte und wie tiefgründig das Gespräch sich entwickelte.

Im Grunde ist das Verhalten (das Austicken) deines Kindes ein Hilferuf, dass es mit einer Situation selbstständig nicht mehr klar kommt und deine Hilfe braucht - ich weiß, es wäre so schön, wenn es sich nicht so aufregen würde und es dir ruhig mitteilen würde - nur soweit ist dein Kind sozial-emotional noch nicht entwickelt im Alter von 5 Jahren.

Den richtigen Umgang mit seinen starken Gefühlen, schafft dein Kind noch nicht, wenn der Trigger/der Reiz/der Auslöser für es zu groß ist. Je nach Alter, Kind und Temperament ist die Frustrationstoleranz unterschiedlich.

Dein Kind wird die ganze Kindheit und Jugendjahre dafür brauchen, Strategien zu finden, um mit immer größer werdenden Frustrationen fertig zu werden. Selbst im Erwachsenenalter sind wir nicht frei von Ärger und Wut, wenn wir Frustrationen ausgesetzt sind und Bedürfnisse nicht erfüllt oder gesehen werden!

Ich muss mir das immer wieder bewusst machen, dass ich es nicht von meinen Kindern erwarten kann, dass sie ihre Gefühle immer selbstständig regulieren und im Griff haben können.

Am besten gelingt mir das "mir bewusst machen" wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, dass ich auch mal vor mich hin schimpfe oder schlecht gelaunt bin, wenn mich etwas frustriert. Es gehört zum Leben dazu, dass man unterschiedliche Stimmungen hat.


Tickt dein Kind jedoch häufig aus, dann lohnt es sich genauer hinzuschauen:

  • ist es immer die gleiche Situation? Welche? Oder gibt es einen gemeinsamen Nenner wie "immer die gleiche Tageszeit" oder "immer im Zusammenhang mit dem Geschwister"
  • Was ist der Auslöser des "Austickens"? Wenn du wissen willst, wie du den Wutanfall deines Kindes wertschätzend begleitest, dann hole dir diese Emailserie.
  • Wenn du den gemeinsamen Nenner und / oder den Auslöser des Austickens gefunden hast, kannst du dir folgendes überlegen:
  • Wie könntest du dein Kind vorab in diesen Situationen unterstützen, sodass es nicht austicken muss?
  • Wenn es trotzdem austickt: Was braucht dein Kind, um sich zu beruhigen? Zuhören, in Arm nehmen? Wie kannst du es unterstützen, durch den Frust hindurchzugehen und aus den negativen Gefühlen herauszufinden?
  • Oft ticken Kinder aus, weil ein Bedürfnis von ihnen nicht erfüllt wird - welches die Eltern (noch) nicht erkannt haben. Im Programm "Erziehen ohne Schimpfen" befassen wir uns eingehend mit den Bedürfnissen und anderen Gründen von herausforderndem Verhalten von Kindern.

Wutausbruch Kind - Frage: Am schwierigsten ist es, irgendwo weg zu gehen wo gerade gespielt wurde. Z.B. Spielplatz verlassen mit Baby und 2,5jährigem Kind. Wie bekomme ich meinen Großen ohne Geschrei vom Spielplatz?

Das allerwichtigste ist, dein Kind darauf vorzubereiten, dass ihr jetzt gleich gehen werdet.

  • 10 Minuten vorher schon erwähnen, dass ihr bald gehen werdet
  • 5 Minuten vorher erwähnen, dass es jetzt gleich Zeit ist zu gehen
  • Kurz vor dem Gehen: "Du darfst jetzt noch 6x Rutschen und dann gehen wir" (oder was immer dein Kind gerade auf dem Spielplatz macht!)

Je besser dein Kind weiß, was kommt, desto eher macht es dann mit, wenn es soweit ist, weil es sich schon darauf einstellen konnte.

Die genauere Erklärung für diese Vorgehensweise und 7 weitere Tipps erhältst du auch in meinem E-Buch (für 0€): 8 Tipps und Tricks für einen entspannten Alltag mit Kind.  

Wenn ihr viele Spielsachen oder Taschen dabei hattet, kannst du es auch so lösen:

Als ich viel bepackt auf dem Spielplatz mit einer 3-jährigen und einem Säugling war, brachte ich die Sachen portionsweise zum Kinderwagen.

Erst mal Wickeltasche und Spielsachen. Dabei sagte ich meinem Kind, dass ich schon zusammen packe, weil wir gleich gehen werden.

Dann brachte ich mein Baby in den Kinderwagen und sagte: "Komm bitte zum Ende mit deinem Spiel. Ich setze schon L. in den Kinderwagen, damit wir gleich gehen können."

Zum Schluss lässt du dein Kleinkind noch etwas nach seiner Wahl 1x machen (z.B. Balancieren über einen Stamm) und dann winkt ihr dem Spielplatz zu. Das gibt deinem Kind Zeit zum Verabschieden.

Das geht natürlich nur, wenn das Geschwisterkind nicht im Kinderwagen weint.

Frage:  Mein Kind (2) will gerade alles ausprobieren. Es klettert auf Stühle und Schränke und will alles entdecken. Wenn es das nicht darf, gibt es einen Wutanfall. Ich würde den Entdeckerdrang gerne unterstützen, aber ohne Wutanfall und Unfallgefahren. Weißt du wie?

Den Entdeckerdrang könntest du unterstützen indem du zuerst beobachtest, was dein Kind im Moment faszinierend findet. Dieses Interesse kannst du dann mit in euer Spiel einbauen.

In deinem Fall liebt es dein Kind gerade auf Stühle und Schränke zu klettern. Da würde sich eine gesicherte Bewegungsbaustelle anbieten, die sowohl dem Entdeckerdrang deines Kindes als auch deinem Bedürfnis nach Kindersicherheit nachkommt.

Für die Bewegungsbaustelle stellst du Stühle und andere Hindernisse auf und sicherst sie mit Decken ab oder du stehst daneben und passt auf. Dann darf dein Kind gezielt über z.B. verschiedene Stühle, Tische.... klettern und unten durch kriechen oder über ein Brett balancieren usw.

Anmerkung: Diese Emailserie und PDF helfen dir auch dabei, weniger oft "Nein" zu sagen, indem du auf nonverbale Alternativen zurückgreifst. Mehr dazu hier. Sollte es doch zu einem Wutanfall kommen, lernst du hier, wie du ihn wertschätzend und ruhig begleitest.

Wütendes Kind - Frage: Wie kann ich mein Kind (3) darin unterstützen, sich weniger zu ärgern?

Jedes Kind ist anders und deshalb gibt es unterschiedlich stark ausgeprägte Frustrationstoleranzen.

Es gibt Kinder, die ärgern sich unheimlich schnell und andere, die sehr entspannt mit Situationen umgehen, bei denen etwas nicht klappt.

Bei Ärger hilft es deinem Kind, wenn sein Ärger benannt und verstanden wird.

Beispiel:

"Du ärgerst dich, weil dein Turm schon wieder umgekippt ist. Das ist jetzt schon das 4. Mal. Ich verstehe, dass du da ärgerlich wirst!"

Verständnis und da sein für dein Kind, bis der Ärger verraucht, tut ihm beim Ärgern auch gut.

Außerdem kannst du ihm entweder deine Hilfe anbieten oder gemeinsam mit deinem Kind überlegen, was es anders machen könnte, damit die ärgerliche Situation nicht mehr auftritt.

Darüber hinaus ist es gut, wenn du ihm in deinem Alltag auch zeigst, dass bei dir auch nicht immer alles sofort funktioniert und ihn an deinem Lösungsprozess beteiligst.

Beispiel:

Das Geschenkpapier ist fast zu Ende und du muss noch ein Geschenk für den Kindergeburtstag einpacken. Egal wie du das Geschenk einwickelst, das Papier reicht nicht. Zum Einkaufen fahren geht auch nicht mehr. Lass dein Kind an deinem Lösungsprozess teilheben: "Das ist aber echt ärgerlich, dass das Papier nicht mehr reicht. Schau, egal wie ich es drehe, immer fehlt ein Stück. Mmm, jetzt muss ich überlegen, wie ich das Geschenk sonst noch verpacken könnte. Hast du vielleicht eine Idee?"

Unkontrollierte Wutausbrüche Kind - Frage:  Wie gehe ich mit der starken Wut meines Kindes (4) um?

Das Wichtigste, um dein Kind in seiner Wut begleiten zu können, ist zugleich auch das Schwierigste: Selbst ruhig zu bleiben.

Wenn du hektisch, laut oder genervt reagierst, dann kann dies dem Wutanfall deines Kindes noch mehr Kraft geben und ihn in die Länge ziehen.

Es entsteht eine Abwärtsspirale. Beide Parteien werden noch aufgeregter, wütender oder lauter. Es gibt natürlich Tage, da kannst du nicht anders als laut oder genervt zu reagieren. Das passiert dann, wenn dein Energieniveau an diesem Tag sehr niedrig ist. Dann tue dir heute etwas Gutes und versuch es morgen nochmal.

Wie du dein Kind in seiner Wut begleiten kannst:

Wenn du merkst, dass dein Kind wütend wird, dann spiegle ihm das wider, was du siehst und was es fühlt.

Dein Kind fühlt sich durch dein Spiegeln nicht mehr ganz so alleine mit seiner Wut, weil du da bist, seine Gefühle ernst nimmst und ihm deine Aufmerksamkeit schenkst.

Es fühlt sich verstanden und in seiner Wut angenommen. Dein Kind merkt, dass solche Gefühle ganz normal und o.k. sein müssen, wenn du sie so ruhig benennst und nicht schreind davon läufst.

Manchmal reicht schon diese kurze Anteilnahme, dass dein Kind nicht weiter in einen Wutanfall hinein gleitet.

Wenn du die Gefühle deines Kindes wiedergegeben hast und dein Kind noch wütend ist, kannst du auch dein Verständnis ausdrücken: „Ich verstehe, dass du wütend bist!“ Verständnis kann sehr tröstlich für dein Kind sein, obwohl die Situation deshalb nicht anders wird.

Bricht die Wut deines Kindes trotzdem weiter hervor, ist es wichtig, dass du für dein Kind da bist, während es seine Wut rausschreit. Du kannst dein Kind umarmen, ihm über den Rücken streicheln oder einfach bei ihm sitzen. Du kannst ruhig mit ihm sprechen, seine Gefühle ab und zu widerspiegeln oder annehmend schweigen. All das ist möglich – du musst herausfinden, was deinem Kind in diesem Moment der Wut hilft, wieder zu sich selbst zu finden.

Nach dem Wutanfall haben viele Kinder ein großes Bedürfnis nach Halt und Geborgenheit. Nimm dir einen Moment, um dich wieder mit deinem Kind zu verbinden und kuschle mit ihm.

Wenn du eine noch detailliertere Vorgehensweise für die Begleitung von Wut möchtest und darüber hinaus noch erfahren willst, was du tun kannst, um die potentiell zu Wutausbrüchen führenden Situationen zu verringern, dann hole dir diese Emailserie.

Wenn die Wut deines Kindes sehr oft im Zusammenhang mit einem Geschwisterkind steht, empfehle ich dir Folgendes:

Lerne, wie du die Streitigkeiten deiner Kinder begleiten kannst, ohne Schiedsrichter zu spielen - denn sich ungerecht behandelt zu fühlen, schürt die Wut deines Kindes! Wenn du Hilfe beim wertschätzenden Begleiten von Streitigkeiten unter Geschwistern benötigst, dann findest du diese hier.

Wenn die Wut deines Kindes sehr oft im Zusammenhang mit Trotz steht

Dann empfehle ich dir mein Taschenbuch "Trotz lass nach"(demnächst erhältlich) in dem du Impulse für den Umgang mit deinem Kind in der Trotzphase erhältst und es auch besser verstehen lernt.

Wutanfälle bei Kindern im Grundschulalter - Frage:  Ich schaffe es nicht, auf die Wutausbrüche meines Kindes (7) ruhig zu reagieren. Was kann ich tun?

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass es absolut okay ist, wenn du es nicht immer schaffst, ruhig zu bleiben. Du bist auch nur ein Mensch - und sobald du selbst unter Strom stehst, ist es sehr schwierig bei einem lauten Wutausbruch deines Kindes, gelassen zu bleiben.

Wenn du selbst gestresst oder schlecht gelaunt bist, brauchst du viel Erfahrung im Umgang mit deiner Wut, um dich zu stoppen und zu beruhigen, bevor du dich von der Wut deines Kindes anstecken lässt.

Deshalb gibt es kein Patentrezept für Gelassenheit bei einem Wutausbruch deines Kindes, sondern ich empfehle dir, vermehrt auf dich und deine Bedürfnisse zu achten! Sobald du ausgeglichener bist, kannst du wieder viel ruhiger auf die Wutausbrüche deines Kindes reagieren. (Die Schritte der Wutbegleitung sind dann wie bei der vorherigen Frage beschrieben)

Lege am besten immer wieder kleine Verschnaufspausen im Alltag mit Kind ein oder gönne dir am Wochenende einmal einen Tag oder ein paar Stunden für dich, wenn dein Partner oder die Großeltern auf die Kinder aufpassen. 

Außerdem ist es wichtig, diese Verschnaufspausen regelmäßig zu machen - als eine Art Prophylaxe, um in dem Moment des Wutausbruchs deines Kindes auch ein gut gefülltes Energieniveau zu haben. Dieses hilft dir dann im Akutfall, ruhiger zu reagieren.

Mein Taschenbuch "Happy Mum - Happy Child" (bald erhältlich!) könnte dir auch dabei helfen.

In Petra´s Taschenbüchern findest du jede Menge Impulse für deinen Alltag mit Kind

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