In diesem Blogartikel erfährst du, wie du die Morgenroutine mit Kindern entspannst.
Das Rad mit dem Namen "Morgenroutine Kinder" dreht sich - manchmal zügig, andere male jedoch bleibt es stecken oder es klemmt immer wieder.
Wenn alle Familienmitglieder sich für einen neuen Tag fertig machen und dann noch zu einem bestimmten Zeitpunkt das Haus verlassen müssen, ist Hektik oft vorprogrammiert:
Die Zeit wird oft knapp - egal wie früh man aufgestanden ist: Es müssen noch die richtigen Kleidungsstücke gefunden, Haare gekämmt, das Lieblingskuscheltier gesucht oder Streitigkeiten geschlichtet werden, bevor alle das Haus zum letztmöglichen Zeitpunkt verlassen.
Diese Art von Morgenroutine mit Kindern ist anstrengend und kräftezehrend. Deshalb ist es auch kein Wunder, wenn dann einmal gereizte Worte fallen oder die Stimme angehoben wird.
Um eine der stressigsten Phasen des Tages - also den Ablauf morgens mit Kindern - etwas zu entspannen, habe ich einige Tipps und Tricks zusammengetragen.
Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:
Die Morgenroutine mit Kindern beginnt: Kinder wecken
Fällt es deinem Kind genauso schwer wie meiner Tochter, morgens aufzustehen?
Dann wecke dein Kind in 3 Schritten:
Frühstückszeit
Meine Kinder lieben es, ausgiebig zu frühstücken. Das ist einerseits schön und ich finde es auch gut, dass sie mit einem gefüllten Bauch in den Tag starten.
Andererseits fehlt dann diese Zeit zum Anziehen und Fertig machen.
Deshalb bin ich dazu übergegangen, die Brotzeitboxen beim Frühstücken zu machen (weil ich nicht so lange esse, wie meine Kinder).
So sitze ich mit ihnen am Frühstückstisch, kann noch mit ihnen reden und ihnen die Zeit für ein entspanntes Frühstück zugestehen.
Trotzdem nutze ich die Zeit, um einen weiteren Punkt der Morgenroutine "abzuhaken".
Anziehen Kinder: Hilf deinem Kind es selbst zu tun
Da meine Tochter immer etwas länger brauchte, um ihre (Lieblings)Kleidungsstücke zu finden bzw. ein anderes Kleidungsstück auszuwählen, weil das Lieblingsstück in der Wäsche ist, brauchten wir eine Lösung.
Es war einfach zu zeitraubend und demnach auch stressfördernd, sodass ich einen Punkt in ihrem Bett-geh-Plan hinzufügte: Die Kleidung für den nächsten Tag herauslegen.
Ich zeigte ihr, wie sie einen Kleidungsmenschen auf den Teppich legen kann, was sie sehr lustig fand und jeden Abend machte. (Einfach die Kleidung so hinlegen, wie sie wirklich angezogen wird, sodass ein liegender "Kleidermensch" entsteht - also die Unterwäsche liegt obenauf!)
Seitdem ging das Anziehen am Morgen schnell über die Bühne.
Alleine machen Phase
Mein Kleiner war mit 2 Jahren immer wieder in der "ich alleine" Phase. Wenn er also ein Kleidungsstück alleine anziehen wollte, dann stand ich nicht mehr wartend daneben (innerlich immer unruhiger werdend, weil die Zeit verging), sondern wandte mich anderen Dingen zu wie z.B. meiner Tochter beim Haare kämmen helfen, Kinderrucksäcke packen oder Jacken, Mützen und co. bereitlegen.
Danach wandte ich mich meinem Sohn zu, der es entweder geschafft hatte oder schon nach Hilfe rief.
Anziehspiele bringen Entspannung
Manchmal musste ich meinen Sohna auch anziehen, weil es alleine nicht klappte oder weil er keine Lust hatte.
Wollte er sich nicht anziehen (lassen), dann waren Anziehspiele immer meine Rettung, um es doch noch pünktlich aus dem Haus zu schaffen.
Ich sagte: "Komm, lass uns deine Finger im Pulli verstecken und dann suchen". Bei dem Spiel schlüpfte er dann mit der Hand in den Ärmel und wir suchten die Hand, bis sie unten rauskam.
Oder wir beobachteten gespannt, wie die Schlange (Bein) sich durch das Hosenbein schlängelte und wir dann unten feststellten, dass es nur der Fuß und das Bein war, welche noch schnell gekitzelt wurden.
Wenn das Kind beim Anziehen wegläuft
Wenn mein Sohn mir beim Anziehen weglief, dann machte ich daraus auch ein Fangen-Anzieh-Spiel: Ich schnappte mir die restlichen Anziehsachen, fing ihn mit einem neckenden "na, jetzt habe ich dich aber erwischt" ein und zog ihm lächelnd wieder ein Kleidungsstück über.
Du denkst dir jetzt vielleicht, dass das alles viel länger braucht und du die Zeit dafür nicht hast. Ich machte bei uns die Erfahrung, dass der Ablauf morgens mit Kindern so schneller geht, als wenn ich wartend und mich wiederholend nebendran stehe und darauf warte, dass alle mitmachen (und dabei immer genervter werde.)
Probiere es einfach aus, erfinde eure eigenen Fertig-Werden-Spiele, um den morgendlichen Stress ein wenig herauszunehmen.
"Kinder Anziehen " rufe ich, aber...
...sie machen es nicht. Das kommt bei vielen Kindern vor und da darfst du dir eine Grundsatzfrage stellen:
Muss sich ein 4-jähriges (3-jähriges, 5-jähriges) Kind in der Früh schon ganz selbstständig anziehen, wenn es noch müde ist oder sich von seinem Spielzeug ablenken lässt?
Klar, sie könnten es - keine Frage - die Erzieherin in mir nickt da auch kräftig. (Nur diese hat vergessen, dass Kinder im Kindergarten viel besser "funktionieren" als zu Hause).
Frage dich:
"Ist mir das selbstständige Anziehen meines Kindes so wichtig, dass ich deswegen ständig am Erinnern und Ermahnen bin und evtl. die Stimmung am Morgen kippen lasse?"
Ich hatte diese Frage mit "Nein" beantwortet. Deshalb war ich dazu übergegangen mit meinem Kind ins Zimmer zu gehen und beim Anziehen zu assistieren.
Ganz nebenbei - um ihr nicht die Möglichkeit zu nehmen, es selbstständig zu machen, wenn sie einen "guten, wachen" Morgen hatte.
Ich wickelte den Kleinen währenddessen oder zog ihn an oder sortierte schnell noch die Kleidung...(Immer mit einem Seitenblick auf sie).
Wenn es nun also ein Trödelmorgen zu werden schien, half ich ihr ins Unterhemd und Pulli rein und sie machte dann selbstständig weiter.
Daraufhin ging die Hose, die ich schon vor ihr bereit gelegt hatte, häufig auch gleich über die Beine - ohne mein Zutun.
Ich machte die eine Socke, sie die andere...so wurden wir schneller fertig und waren beide noch gut gelaunt. (Und trotz meiner Hilfe hatte sie sich im Endeffekt fast selbstständig angezogen, ich bin eher der "Kleidungsstück-Geber-und-Hinleger-bzw-über-Kopf-Streifer")
Empfehlungen für die restlichen Punkte der Morgenroutine
Für alle weiteren kleineren Punkte der Morgenroutine empfehle ich dir ab einem Alter von ca. 3 Jahren mit oder für dein Kind einen Plan zu malen, was am Morgen - bevor ihr das Haus verlasst - alles gemacht werden muss.
Beispiele wären
Magst du den Plan ganz schnell machen, ohne viel Vorbereitungszeit? Dann hole die diese Karten zum Ausdrucken.
Die Ergebnisse des Plans bei meiner Tochter
Seitdem wir diesen Plan gemacht hatten, durchlief meine Tochter die Schritte (meistens zumindest) selbstständig UND schneller.
Und das beste dabei war, dass sie sich dabei gut, groß und selbständig fühlte. Sie war stolz auf ihre Leistung.
Natürlich gab es auch Tage, an denen wollte sie wieder mehr Hilfe von mir, weil sie nochmal so klein wie ihr Bruder sein wollte, sie einfach keine Lust hatte oder schlecht gelaunt war.
Ich lernte, dass es nicht viel bringt darauf zu bestehen, dass sie es doch eigentlich selbst machen könnte und dass es für alle Beteiligten schöner und stressfreier ist, wenn ich ihr die Hilfe gebe.
Jetzt freue ich mich, wenn du dir kurz die Zeit nimmst und uns im Kommentar mitteilst, welche Tipps und Tricks dir durch die Morgenroutine mit deinen Kindern helfen.
Danke für diese Tipps. Ich bin mit dem Morgen noch nicht so zufrieden. Es ist einfach so dass ich schnell genervt bin wenn ich arbeiten gehen muss (4 Tage/Woche)
Unser Ablauf:
Aufstehen 6:00
Kinde mit Musik wecken ab 6:15
Anziehen zwischen 6:15 – 07:00
Frühstücken zwischen 06:30 – 07:15
Danach spielen
7:30 Haus verlassen
Ich komme mir oft wie im Militär vor, Versuche mir nun ein paar Tipps der Gelassenheit von Dir abzukupfern.
Ja, die Morgenroutine mit Kindern ist fest strukturiert und hat mich auch oft ans Militär erinnert :-). Ich wünsche dir viel Erfolg mit den Tipps und auch mit der Nachsicht mit dir selbst. Du machst es so gut du es momentan schaffst. Das kann morgen besser sein – oder auch nicht. Da hängt so viel mit dran, ob man sich schneller genervt fühlt oder nicht (Schlaf, Beziehungen, eigenes Wohlbefinden…) Prima ist es, dass du den Zeitfaktor als Stressor rausgenommen hast, indem du schon richtig früh mit der Morgenroutine anfängst und so kindgerechte Puffer hast. Wünsche dir alles Gute. Liebe Grüße Petra
Hallo Petra,
den Morgen Plan haben wir bereits eingeführt, der läuft prima mit beiden Kindern (3 und 5 Jahre). Auch das Brote machen am Frühstückstisch geht hervorragend. Die Tips waren echt super und helfen uns sehr gut.
Leider habe ich das Problem das ich während der Anziehphase nichts anderes machen kann. Meine Tochter (5 Jahre und Vorschulkind) will absolut nicht alleine mit ihrem Bruder oben bleiben und sich anziehen während ich das Frühstück mache. Das sich beide unten anziehen ist keine richtige Option,da beide mich unheimlich mit ihrem Gehampel auf die Palme bringen. Hast du da vielleicht eine Idee?
LG
Daria
Liebe Daria,
das freut mich, dass dir schon ein paar Tipps geholfen haben. Frühstück herrichten und Kinder ziehen sich alleine an: Daran habe ich auch gearbeitet, aber im Endeffekt war es weniger Stress, 10 Minuten vorher aufzustehen (ich) um das Frühstück vorab herzurichten, sodass ich dann Zeit habe, beim Anziehen in der Nähe zu sein. Wenn dich das Gehampel auf die Palme bringt (kann ich gut nachvollziehen), dann kannst du dir auch eine nebenbei Tätigkeit im ersten Stock lagern, damit du nicht immer Hinschauen musst :-).
Ich hoffe, dass es dir trotzdem weiterhilft – auch wenn ich keine Lösung für beides gleichzeitig habe…
LG Petra
Danke für deine Idee.mit dem to do Plan. Meine Räuber sind 7, 5.5 und 4 Jahre alt. Um das Verständnis für den Kleinsten zu verbessern habe ich eine Wäscheklammer hinzugefügt die wir nach jedem erledigten Punkt auf den nächstem klemmen. Funktioniert toll.
Das ist auch eine super Idee, danke dafür. VG Petra
Hallo Petra,
ja, es kann so einfach sein, wenn wir Erwachsenen uns nicht innerlich völlig verkrampfen.
Vielleicht gefallen Dir ja auch einige meiner (sprachlichen) Anregungen zu diesem Thema: http://silvia-streifel.de/gelassen-in-den-tag-2/ .
Herzliche Grüße
Silvia
Danke Dir Silvia für die Ergänzung!
LG
Petra
Liebe Petra,
ich mag diese Checklisten für Routinetätigkeiten auch sehr gerne. Sie geben die Sicherheit, dass auch wirklich nichts vergessen wird. Nicht umsonst arbeiten ja auch Piloten alle ihre Routinen mit Checklisten ab – was mich als Fluggast immer sehr beruhigt ;-)
LG, Vera
Was für ein netter Vergleich, Vera!
Ja, Checklisten geben wirklich Sicherheit und meiner Tochter die Möglichkeit, sich als selbständig zu erleben.
LG Petra