written by Petra | Alltag mit Kind verbessern

November 27, 2019

Nach der Geburt unseres zweiten Kindes war die Abendroutine mit unserem ersten Kind sehr angstrengend, zeitintensiv und tränenreich geworden. Kommt dir das Bekannt vor oder hast du gerade " Bettgehzeit Kinder " in Google eingegeben und bist hier gelandet?

Lies weiter und finde heraus, wie du wieder mehr Ruhe in die Abendroutine bringen kannst, welche 6 Fehler du vermeiden solltest und welche Aussagen dein Kind benutzt, um seine Bettgehzeit hinauszuzögern (und wie du darauf reagieren kannst).

Struktur in das Zubettgehritual bringen

Meine Tochter versuchte das Zubettgehritual bzw. uns zu kontrollieren, wer was, wann und wo zu machen hat. Es war ihre Art und Weise gewesen, wieder für sich Kontrolle in ihr Leben zu bringen – nachdem mit der Ankunft des Geschwisterkindes alles anders für sie geworden war.

Um ihr wieder Sicherheit und Struktur zu geben, haben wir einen abendlichen Routineplan erstellt. Wir haben uns überlegt, was wir vor dem Schlafengehen machen sollten (Aufräumen, Zähneputzen, Pyjama anziehen und Bett machen = Puppe und Kuscheltuch hineinlegen, Nachtlicht einschalten).

Dann haben wir uns überlegt, was ihr an dem (vorherigen) Gute-Nacht-Ritual gefallen hat und was sie sich abends vor dem Einschlafen wünscht (Buch oder Geschichte, vom Tag erzählen – was war schön, Rücken streicheln, Gute-Nacht-Lied singen .)

Dann machten wir uns daran, den Abendroutineplan zu malen. Meine fast 3-jährige Tochter wusste sehr schnell, was all die Bilder auf ihrem Plan zu bedeuten hatten!


Abendroutine Kinderbilder:

Magst du den Plan nicht selbst malen?

Hier findest du fertige Abendroutine Kinderbilder als Karten zum Ausdrucken und Laminieren:

Einführung in die Kinder Abendroutine:

Ich habe mit meinem Kind besprochen, dass wir zu den guten vier Dingen des Abendprogramms kommen könnten, sobald es die ersten vier Dinge erledigt hat (Aufräumen, Zähneputzen, Pyjama anziehen, Bett machen). Beim Erklären habe ich die vier Dinge noch einmal genannt – als Wiederholung.

Wenn du mehr über das Einführen von Routinen mit Kindern erfahren möchtest, habe ich einen vollständigen Artikel darüber geschrieben, den du hier finden kannst.


Meine Erfahrungen mit dieser Abendroutine:


  • sie weiß genau was zu tun ist vor dem zubettgehen
  • sie kann selbst nachschauen, was zu tun ist, ich sage nur, dass es Bett-geh-Plan-Zeit ist
  • sie hat selbst mehr Verantwortung für das Bettgehen
  • Zähneputzen ist erstmals kein „Kampf“ mehr
  • sie ist viel selbstständiger - vorher ließ sie sich gerne "bedienen"
  • Ich „nörgel“ weniger, bis sie endlich im Bett ist
  • Ich mache z.B. die Küche sauber, während der Bettgehroutine meines Kindes und muss nur noch kurze Erinnerungen aussprechen, wenn sie den Plan vergessen hat.

Dieser Plan funktionierte für uns beide. Tränen waren viel seltener geworden. Meine Tochter hatte wieder einen sicheren Rahmen und wusste, was sie erwartet und konnte dann selbst entscheiden, was ihr wichtiger ist.

So hatte sie auch eine gewisse Kontrolle über die Zeit zum Zubettgehen. Unsere Abendroutine mit Kind wurde wieder viel entspannter, worüber ich mich sehr gefreut habe.

Wenn sich dein Kind nach einer erfolgreichen Bettgehroutine schwer tut einzuschlafen, dann schau mal bei diesem Artikel vorbei: Kind will nicht schlafen

6 Ideen zur Schlafenszeit für Kinder, die du NIEMALS umsetzen sollten:

Die Bettgehzeit für Kinder kann manchmal auch eine Herausforderung für dich sein. Das Zu-Bett-Gehen wird beeinflusst vom Charakter und dem Schlafbedürfnis des Kindes, aber auch vom Verhalten der Eltern.

Zusätzlich gibt es dann noch unterschiedliche Phasen in der Entwicklung des Kindes, die das Zubettgehen noch weiter erschweren können z.B. Zahnen, Entwicklungssprünge, Angst-vor-Monster-Phase, Krankheit...

Vieles können Eltern nicht beeinflussen und man muss einfach das Beste daraus machen. Jedoch kann man sicherstellen, dass man dem Kind das Zu-Bett-Gehen nicht noch schwerer macht, indem man Dinge tut, die man meiner Erfahrung nach vielleicht besser lassen sollte. (Hinweis: Jedes Kind ist einzigartig, manches Kind wird von etwas beeinflusst, was ein anderes Kind überhaupt nicht stört!)

Hier kommt jetzt die Auflistung von 6 Dingen, die sich meiner Erfahrung nach negativ auf die Abendroutine Kinder auswirken können:


  • selbst hektisch, gestresst oder schlecht gelaunt sein. Dies macht es dem Kind schwerer, selbst zur Ruhe zu kommen und sich auf das Bett-Gehen einzustellen. Wenn du dich gestresst fühlst, dann nimm dir lieber 10 Minuten zum Runterkommen - bevor die Abendroutine losgeht. Bist du ganz alleine mit deinen Kindern? Dann nimm dir eine Zeit für mich Mini-Auszeit, die du auch mit deinen Kindern machen kannst.
  • Süßigkeiten vor der Schlafenszeit essen lassen. Ich habe bemerkt, dass es einige Kinder gibt, die daraufhin einen wahren Zuckerschub haben und somit einen großen Bewegungsdrang entwickeln, was für das Zubettgehritual kontraproduktiv ist.
  • die Bett-Geh-Routine ständig zu wechseln oder zu variieren. Ich weiß aus Erfahrung, dass Routinen Kindern helfen, sich auf das Kommende vorzubereiten und einzustellen - dadurch geht die Routine schneller und mit weniger Diskussionen.
  • actionreiche Spiele spielen (fangen spielen, Monster spielen, erschrecken…). Das ist nicht empfehlenswert, da viele Kinder davon so aufgeregt und aufgeputscht werden, dass sie länger brauchen, um danach wieder zur Ruhe zu kommen.
  • ich persönlich bleibe nicht bei den Kindern am Bett bis sie einschlafen. Das ist jedoch nur meine persönliche Vorliebe! Wenn du diese Zeit genießt, dann bleibe dabei! Meiner Erfahrung nach dauert das Einschlafen länger, je älter das Kind wird. Weil ich die Geduld dazu nicht hätte, habe ich es nie angefangen, am Bett zu bleiben, bis das Kind schläft, aber natürlich komme ich zum Trösten oder Beruhigen rein, wenn es nötig wäre.
  • wenn die Bett-Geh-Routine vorbei ist, versuche ich es zu vermeiden noch viel mit dem Kind zu sprechen, auch wenn es versucht, ein Gespräch anzufangen. (Natürlich gibt es auch Ausnahmen, wenn das Kind etwas sehr beschäftigt) Anstatt ein Gespräch zu führen, versuche ich darauf hinzuweisen, dass es jetzt Schlafenszeit ist und wir morgen beim Frühstücken wieder Zeit zusammen haben. Es gibt auch Bitten vom Kind, denen man gerne nachkommt, wie Rücken streicheln, nochmal Bett aufschütteln…man sollte sich nur bewusst sein, dass dies plötzlich vom Kind als Teil der Bett-Geh-Routine eingefordert werden kann. So ging es mir mit Rücken streicheln. Einmal gemacht – musste es immer gemacht werden. Also vielleicht erst überlegen, ob ich dieser Bitte jeden Abend nachkommen möchte :-)

Die Bettgehzeit Kinder ist ein sehr individueller Prozess zwischen Eltern und Kind und beide müssen schauen, was für sie passt und funktioniert und was für ihr Kind das Zubettgehen erschwert.

7 Aussagen des Kindes, um seine Bettgehzeit hinauszuzögern - und wie du darauf reagieren kannst

  1. Kind: "Ich habe noch Hunger" - Reaktion: "du hast schon Zähne geputzt! Schlaf schnell ein und morgen früh bekommst du ein extra großes Frühstück für deinen hungrigen Bauch."
  2. Kind: "Ich will noch etwas Trinken" - macht dein Kind diese Aussage regelmäßig, dann stelle ihm während der Abendroutine schon ein Glas Wasser ans Bett, am besten eines, das einen Deckel und Strohhalm hat, damit nichts verschüttet wird. Kommt es nur einmalig vor, handle ich so: "Bleib im Bett liegen, ich bringe dir ein Glas Wasser" und dann bleibe ich am Bett stehen und nimm das Glas wieder mit.
  3. Kind: "Ich bin noch nicht müde" - das ist altersbedingt, du kannst entweder sagen: "Leg dich einfach mal für 20 Minuten ganz ruhig und mit geschlossenen Augen hin und wenn du dann immer noch nicht schläfst, kannst du ja noch alleine im Bett ein Buch anschauen." (Viele Kinder schlafen schon längst bis dahin). Ist dein Kind schon älter, kannst du es auch andersherum machen und es erst alleine und in Ruhe ein Buch anschauen lassen, das ihm hilft, ruhiger und müder zu werden.
  4. Kind: "Ich will noch eine Geschichte hören" - da empfehle ich dir, immer vorab auszumachen, wie viele Geschichten du vorliest, oder du machst es gleich mit der Abendroutine fest, dass du abends immer nur 2 Geschichten vorliest und nicht mehr.
  5. Kind: "Ich kann nicht einschlafen" - sie Punkt 3, passt hier auch
  6. Kind: "Ich habe Tiere/Monster...im Zimmer" - das tritt in der magischen Phase (von 3-5) Jahren öfters auf und ich habe mit meinem Kind in alle Winkel und unters Bett geschaut, um sicherzustellen - für das Kind - das niemand im Zimmer ist.
  7. Kind: "Ich muss nochmal auf die Toilette" - ist dein Kind erst vor Kurzem ohne Windel, dann gehört eine extra Toilettenrunde erst mal zum Programm. Ist dein Kind aber schon länger als 1-3 Monate nachts ohne Windeln, dann würde ich das Toilette gehen immer als einer der letzten Punkte im Abendroutine Plan der Kinder haben, sodass sie auf jeden Fall vor dem Schlafengehen auf der Toilette waren.

Willst du nicht nur die Bettgehzeit Kinder verbessern - sondern mehr?

Klicke hier für die Morgenroutine Kinder, wenn du wissen willst, wie du die Morgenroutine entspannst.

Klicke hier, wenn du darüber nachdenkst, nachts abstillen zu wollen.

Klicke auf diesen Link und finde viele Artikel zum Thema: Den Alltag mit Kind verbessern. 


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  1. Hallo Petra, ein toller Blog und ein schönes Thema. Genau das brauchen wir momentan. Ich habe auch überlegt was ich anders machen kann, damit wir mit Ruhe und Liebe ins Bett gehen können.
    Ich habe nur noch Bedenken wie ich meine kleine Tochter daran gewöhnen kann. Mein Sohn ist 4,5 und meineTocher 1,5. Momentan hüpft und krabbelt sie über uns drüber. Möchte Spaß machen und steigt immer wieder aus dem Bett ( sie schlafen zusammen in 2 zusammengeschobenen Ikea Kinderbetten 1,80x2m). Mein Sohn fängt dann das Lachen wieder an und unsere gemeinsame Geschichtenzeit, welche er sich auch wünscht ist nicht schön und wird immer wieder unterbrochen. Dadurch drehen beide nochmal richtig auf. Meine Tochter beißt dann auch und lacht dabei und mein Sohn komischer weise lacht auch, obwohl es ihm schon recht weh tut…
    Hast du noch einen Tipp für uns? Sie möchten auch zusammen schlafen, denn wenn wir sie getrennt haben, hat der eine immer nach dem anderen gefragt…
    Hab schon mal liebsten Dank, auch für deine Tollen Anregungen hier auf deinem Blog.
    Liebste Grüße
    Lisa

    1. Liebe Lisa,
      danke für deine lieben Worte zu meinem Blog! Habe mich sehr darüber gefreut! Bzgl. dem Schlafen deiner Kinder: Hast du schon mal versucht, die Bett-Geh-Routine der beiden zu trennen? Ich mache z. B. immer erst den Kleinen fertig und lese ihm vor und wenn er schon sehr müde ist, wird er dann auch gleich ins Bett gebracht. Wenn nicht, lese ich die Geschichte der Großen nachdem sie sich fertig gemacht hat. Dabei kann der Kleine entweder leise zuhören oder er darf spielen. Dann gehen wir ins gemeinsame Schlafzimmer der Kinder. Dort ist dann nur noch kurzes Kuscheln und Schlafen angesagt.

      Viel Erfolg bei eurer Bett-Geh-Routine.
      LG Petra

  2. Hallo Petra,

    ich finde deine Idee wirklich toll. Besonders, weil deine Tochter aktiv dabei mitgestalten konnte. Ich glaube das ist auch ein großer Schlüssel dabei, warum es euch beiden so bei der Bettzeit geholfen hat. Ich glaube ich werde, zusätzlich zu unserer Routine, mit meiner Tochter auch so einen Plan entwerfen. Das wird ihr sicher gefallen. Danke für die Anregung.

    Vielleicht interessiert dich ja auch mein Artikel zu diesem Thema. http://lotte-lieke.com/abendroutine-fuer-kinder-warum-will-mein-kind-nicht-schlafen/ Da geht es eher darum, warum Kinder so oft nicht ins Bett wollen und was wir Eltern dabei beachten sollten. Ich würde mich über einen Kommentar von dir freuen

    Liebe Grüße

    Sarah

  3. Hallo,
    bei uns funktioniert das zu Bett gehen RELATIV gut. Wenn unser großer zu sehr klüngelt, bleibe ich nicht mehr bei ihm im Bad (er hat gern Menschen um sich), sondern sage, dass es mir zu langweilig ist und ich noch was erledigen muss (falte dann Wäsche oder putze irgendwo). Dann muss er sich allein fertig machen. Er bekommt den Hinweis, wenn er weiter so trödelt, dass er dann leider keine Gute-Nacht-Geschichte bekommen kann, weil es dann zu spät wird.
    Den Tipp mit der Sanduhr finde ich dazu als kleine Hilfe genial!!! Nicht nur für das Zu-Bett-Gehen sondern in vielen anderen Situationen.
    Vielen Dank!!

    1. Danke Andrea für deinen Kommentar! Das habe ich auch schon gemacht – zu sagen, dass mir das Warten zu langweilig wird und ich fand es vor allem hilfreich, weil ich an der Reaktion meines Kindes genau ablesen konnte, wie wichtig ihm das Weitermachen ist oder ob es „nur“ Trödelei ist. Lg Petra

  4. Hallo,

    vielen Dank für die Idee mit dem gemalten Plan. Damit ein Kind die Zeit noch besser einschätzen kann, bietet sich vielleicht ein Sanduhr an. Die gibt es auch für größere Zeiträume z.B. 20 Minuten. Das Kind kann somit sehen, wie viel Sand (Zeit) schon durchgelaufen ist.

    LG Jana

  5. Pingback: Konsequenz in der Erziehung
  6. Hallo,
    das ist eine ganz tolle Idee mit dem selbstgemalten Plan! Das muss ich mal ausprobieren!
    Vielen Dank für diesen Tipp und liebe Grüße
    Sarah

    1. Hallo Sarah,

      Danke dir! Uns hat der Plan ein Jahr lang begleitet, bis die Abfolge so klar für meine Tochter war, dass er unwichtig wurde. Ich wünsche dir viel Erfolg mit eurem Plan.
      Lg Petra

  7. Pingback: “Klein wird Groß” ist ein Jahr alt geworden! | klein wird GROSS
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