written by Petra | Entspannt Eltern sein

April 29, 2022

In diesem Artikel beantworte ich Elternfragen zum Thema: Gute Erziehung. Du kannst dir entweder den kompletten Artikel durchlesen oder dir im Inhaltsverzeichnis einen Überblick verschaffen und nur zu den Fragen gehen, die dich interessieren.


Inhalte des Blogartikels "Gute Erziehung" auf einen Blick: 

  • Frage: Wie kann ich meinem Kind (2) Höflichkeit ohne Druck beibringen?
  • Frage:  Ich erwische mich oft dabei, dass ich das Wort "Nein" zu oft gebrauche. Hast du einen Tipp, wie man ein "Nein" vermeiden kann?
  • Frage: Mein Kind (fast 4) fängt zu Lügen an. Wie reagiere ich am besten darauf?
  • Frage: Wie kann ich meinem Kind (2) helfen, seine Gefühle besser wahrzumehmen und zu verarbeiten?
  • Frage:  Mein Kind (4 Jahre) weint ständig wegen Kleinigkeiten. Woran kann das liegen und wie kann ich reagieren?
  • Frage: Mein Kind (6) will nicht teilen. Wie gehe ich damit um?

Frage: Wie kann ich meinem Kind (2) Höflichkeit ohne Druck beibringen?

Die beste Möglichkeit, Höflichkeit ohne Druck beizubringen, ist es, diese Höflichkeit selbst vorzuleben - gegenüber deinem Kind und gegenüber anderen Menschen. (Ich halte nichts davon, ein Kind zum Bitte oder Danke sagen zu zwingen.)

Höflichkeit gegenüber deinem Kind vorleben:

Gegenüber deinem Kind kannst du Bitten aussprechen und dich bedanken, wenn es deiner Bitte nachkommt. Das machst du wahrscheinlich auch schon und ist bestimmt nichts Neues für dich.


Eine Sache beim Aussprechen von Bitten ist jedoch wichtig: Bitten sind Bitten und müssen NICHT unbedingt befolgt werden. Deshalb sprich nur mit "bitte", wenn du es auch als Bitte sagen möchtest und es keine (versteckte) Aufforderung ist.


Bitte/Aufforderung Beispiel: 


"Würdest du mir bitte die Butter reichen?" (Wenn dein Kind keine Lust dazu hat, dann holst du dir die Butter selbst).


Wenn du jedoch sagst "Kannst du dich bitte anziehen?" und du weißt, dass ihr in fünf Minuten los müsst, dann ist das keine Bitte, sondern eine Aufforderung, die als Bitte getarnt wird.


In diesem Fall ist es besser, die durchklingende Aufforderung auch sprachlich auszudrücken: "Ich will, dass du jetzt deine Jacke anziehst - wir müssen gleich los."


Höflichkeit gegenüber anderen Menschen vorleben:

Gegenüber anderen Menschen ist es manchmal nicht leicht zu ertragen, Höflichkeit nur vorzuleben und nicht ein "Danke" von Seiten deines Kindes zu erzwingen. Zum Beispiel, wenn dein Kind eine Kleinigkeit beim Bäcker geschenkt bekommen hat.


Ich empfehle in diesen Augenblicken, wenn kein Danke von deinem Kind kommt, mit einem Lächeln und einem von Herzen kommenden "Danke für (die Breze)" zu reagieren.


Das besänftigt die Erwartungshaltung anderer Menschen, die ein Danke von deinem Kind erwarten und sie lebt deinem Kind Höflichkeit vor. Wenn du Glück hast, spricht dein Kind sogar das "danke" nach.

Frage:  Ich erwische mich oft dabei, dass ich das Wort "Nein" zu oft gebrauche. Hast du einen Tipp, wie man ein "Nein" vermeiden kann?

Nein sagen lässt sich öfter vermeiden, wenn du anstatt Nein gleich das sagst, was du von deinem Kind möchtest. 


Das hilft deinem Kind auch, sich auf deinen Wunsch hin auszurichten, anstatt nur ein Nein zu hören, jedoch nicht zu wissen, was anstatt dessen von ihm erwartet wird.


Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass Menschen allgemein bei einem "Nein, tu das nicht" trotzdem das Bild von dem vor Augen haben, was sie nicht tun sollen.


Wie z. B. in diesem Satz: "Nein, nicht den Turm deiner Schwester kaputt machen!"


Was siehst du vor deinem inneren Auge, wenn du diesen Satz liest? 

Genau - dass das Kind den Turm kaputt macht.


Der Verstand versteht schon, dass er das (z.B. Turm kaputt machen) nicht tun soll, aber das Bild im Kopf ist genau das Gegenteil.


Deshalb ist es sehr wichtig, dass du deinem Kind ein anderes Bild zur Verfügung stellst. Von dem, was du gerne möchtest.


Beispiel:


Ein "Nein, gehe nicht an die Steckdose"  wird zu einem: "Ich will, dass du hier auf dem Teppich spielst" (Wenn dieser einige Meter von der Steckdose entfernt ist.)


Weitere Lesetipps:

Wenn du nicht nur Tipps möchtest, wie du  "neins" vermeiden kannst, sondern gleich einen ganzen Leitfaden, der dich wie ein Navi durch den Alltag mit Kind geleitet, dann schaue hier vorbei.


Du kannst "Nein´s" auch einfach vermeiden, indem du einen sprachlichen Neustart machst. Mehr dazu erfährst du hier.


Wie wichtig die Wortwahl in der Erziehung ist, erfährst du in diesem Artikel: Worte verletzen - Was du anders machen kannst.


Wenn du generell wertschätzender sprechen willst mit deinem Kind - auch in anstrengenden Situationen - dann schaue hier vorbei. )


Frage: Mein Kind (fast 4) fängt zu Lügen an. Wie reagiere ich am besten darauf?  

In diesem Alter ist "das Lügen" noch sehr verwickelt mit der "magischen Phase" und es können die skurillsten Geschichten herauskommen, an die die Kinder selbst glauben.


Deshalb würde ich in dem Alter kein großes Ding darum machen - es ist noch kein absichtsvolles Lügen.


Beispiel:


Dein Kind behauptet, dass das Spielzeug von ganz alleine kaputt gegangen ist, obwohl du gehört hattest, wie dein Kind das Spielzeug auf den Boden geworfen hat.


Ich würde jetzt nicht darauf bestehen, dass ich es gehört habe, wie es passierte und dass die Geschichte des Kindes nicht stimme.


Anstatt dessen würde ich meine Gefühle und Gedanken mitteilen:


"Schade, dass deine schöne Feuerwehr jetzt kaputt gegangen ist, die du von Oma geschenkt bekommen hast."


Dadurch wird dein Kind nicht von dir als Lügner beschuldigt, erfährt jedoch trotzdem, dass das kaputt machen von Dingen Konsequenzen hat wie Trauer oder Enttäuschung.

Wie du üben kannst, dass dein Kind dir die Wahrheit sagt, wenn ihm etwas kaputt gegangen ist:

Vorleben :-)


Wenn du z.B. im Vorbeigehen die Spielzeugeisenbahn deines Kindes verrutschst oder kaputt gemacht hast, dann sagst du: "Das war ich. Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich repariere es wieder."


So erfährt dein Kind, wie es mit Situationen umgehen kann, in denen es etwas kaputt gemacht hat. 


Ruhig bleiben


Wenn dein Kind eine Sache gesteht oder deinem Kind etwas heruntergefallen ist, dann ist es wichtig, ruhig zu bleiben - auch wenn das manchmal echt schwer fallen kann.  


Warum das so wichtig ist?


Sonst könnte deine starke Reaktion auf längere Sicht dein Kind darin bestärken, lieber eine Geschichte zu erzählen, als was wirklich passiert ist, nur um nicht so geschimpft zu werden oder die Mama aufzuregen.


Frage: Wie kann ich meinem Kind (2) helfen, seine Gefühle besser wahrzumehmen und zu verarbeiten?

Wie du deinem Kind hilfst, seine Gefühle besser wahrzunehmen:

  • Benenne die Gefühle deines Kindes, indem du ihm sie widerspiegelst. Beispiel: Der Freund deines Kindes hat deinem Kind ein Spielzeug weggenommen. Dein Kind weint traurig. "Peter hat dir die Schaufel aus der Hand gerissen, jetzt bist du traurig."
  • Gib deinen Gefühlen einen Namen, die dein Kind intuitiv spürt oder an deinem Gesichtsausdruck ablesen kann.
  • Beschreibe, wie sich ein Gefühl bei dir im Körper anfühlt.
  • Wenn ihr auf dem Spielplatz seid, kannst du dein Kind auf Gefühle der anderen Kinder aufmerksam machen und auch auf die Körperhaltung und Gesichtsausdrücke hinweisen, die das Gefühl begleiten.

Wie du deinem Kind hilfst, starke Gefühle zu verabeiten - sie loszulassen:

  • Biete deinem Kind verschiedene Möglichkeiten an, seine Gefühle auszudrücken. Gefühle malen lassen oder auf einer Gefühle-Schau-Tafel eine Wäscheklammer an das Gefühl klammern sind nur zwei Möglichkeiten dafür.
  • Biete deinem Kind unterschiedliche Möglichkeiten an, seine starken unangenehmen Gefühle wieder loszuwerden. Körperkontakt zu einer vertrauten Person oder die Wut aus dem Zimmer durch ein geöffnetes Fenster pusten, sind zwei Möglichkeiten dafür.

Frage:  Mein Kind (4 Jahre) weint ständig wegen Kleinigkeiten. Woran kann das liegen und wie kann ich reagieren?

Die erste Frage, die du dir stellen kannst, ist: Hat dein Kind schon immer so viel geweint oder macht es dies erst seit kurzer Zeit?


Macht es das schon immer, kann es einfach eine Typsache sein, dass dein Kind schneller frustriert ist als ein anderes Kind.


Weint dein Kind jedoch erst seit kurzer Zeit sehr häufig, kannst du darüber nachdenken, ob es in letzter Zeit eine Veränderung im Leben deines Kindes gegeben hat, das dein Kind stresst oder belastet und es deshalb öfter seine Emotionen abreagieren muss.


Vielleicht strengt dein Kind der Alltag an (wie z.B. Kindergarten) und braucht mehr Ruhezeiten (mit dir), um Alltagssituationen zu verarbeiten.


Oder dein Kind hat Schwierigkeiten mit einem Freund im Kindergarten und steht deswegen unter Stress.


Wenn es eine Veränderung gegeben hat, dann kannst du mit deinem Kind darüber sprechen, wie es sich jetzt fühlt oder ein Bild malen lassen z.B. über einen Morgen im Kindergarten und darüber ins Gespräch kommen.


Lenke das Gespräch sanft hin zu dem, was dein Kind im Moment anstrengend findet und sucht gemeinsam nach Möglichkeiten, diese stressigen Situationen zu entspannen. (Im Kindergarten musst du dafür evtl. die Erzieher*in deines Kindes informieren, dass sie deinem Kind dabei hilft. Wie du am besten ein Gespräch mit ihr führst, erfährst du hier.)

Es könnte aber auch sein, dass dein Kind durch sein Weinen Zeit mit dir einfordern will.

Da könnten dann zwei Strategien helfen:


1. Du lässt deinem Kind dann Aufmerksamkeit zukommen, wenn es gerade nicht weint. Wenn dein Kind schön spielt, kannst du dich einfach zu ihm setzem, es beobachten und wenn dein Kind möchte, kann es dich mit ins Spiel einbeziehen oder mit dir Sprechen. Auf jeden Fall wird dein Kind bemerken, dass du präsent für es da bist und es gesehen wird - auch wenn es nicht weint oder laut ist.


 2. Wenn dein Kind weint, ihm das zu geben, was es sich wünscht - die Nähe und Verbundenheit zu Mama oder Papa. Vielleicht hilft es ihm, einfach ohne von seinen Gefühlen abgelenkt zu werden, zu weinen und alles rauszulassen. Nimm dein Kind in die Arme und sag ihm, dass es o.k. ist zu weinen.

Frage: Mein Kind (6) will nicht teilen. Wie gehe ich damit um?

Wenn Teilen ein schwieriges Thema für dein Kind ist, dann fange ganz klein an.


Damit meine ich, dass du von deinem Kind nicht sofort verlangen solltest, dass es all seine (Lieblings-)Spielzeuge oder seine Geburtstagsschokolade mit Freunden teilen soll.


Fange klein an, z.B. mit ein paar Spielsachen, zu denen dein Kind keine große emotionale Bindung hat.


Frage dein Kind, mit welchen Spielsachen andere Kinder spielen dürfen und sammelt sie in einer oder mehreren "Besucherboxen".


Diese Spielsachen stellst du bereit, wenn das nächste Mal Besuch kommt.


Die Lieblingsspielsachen deines Kindes räumt ihr am besten gemeinsam weg, damit das Besucherkind sie erst gar nicht finden kann.


Wenn das mit dem Besucherbox-Spielzeug gut klappt, dann kannst du nochmal mit deinem Kind besprechen, ob es nun noch mehr Spielsachen gibt, mit denen die Besuchskinder spielen dürfen.


Am Ende dieses Prozesses wird dein Kind andere Kinder mit allen Dingen spielen lassen - außer ein paar ganz wichtigen Spielsachen, die es lieber wegräumt, bevor der Besuch kommt. Es gibt Dinge, die will man eben für sich alleine haben.

Beim Teilen von Essen bzw. Süßem könntest du so vorgehen:

  1. 1
    Beim nächsten Besuch, wenn nur noch ein Stück Keks übrig ist, sagst du: "Wir haben nur noch diesen einen Keks. Magst du den Keks mit deinem Freund teilen oder soll ich ihn lieber essen? (Sehr wahrscheinlich will dein Kind lieber einen halben Keks als gar keinen). Dein Kind darf den Keks mit einem Messer teilen und sich für eine Hälfte entscheiden.
  2. 2
    Nach mehreren Malen Teilen wie unter 1. beschrieben, kannst du eine neue Regel des Teilens einführen: Einer teilt das Essen, der andere jedoch darf sich als erstes aussuchen, welches Teil er nimmt. (Dadurch wird das Teilen automatisch gerechter)

Weitere Antworten zu vielen Alltagssituationen mit Kind findest du in Petras Taschenbüchern:

Weitere hilfreiche Texte für dich, wenn du manchmal daran zweifelst, ob du dein Kind gut erziehst:

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