written by Petra |

November 14, 2019

In diesem Blogartikel erfährst du, wie im Alltag dahingesagte Worte verletzen können, was dazu beiträgt, dass Worte für dein Kind verletzend sind, welche Folgen diese verletzenden Worte haben und was du tun kannst, damit deine Worte dein Kind nicht mehr verletzen.


Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:

  • Worte können verletzen: Was dazu beiträgt
  • Verletzende Worte - die Folgen:
  • Verletzende Worte verringern

Worte können verletzen: Was dazu beiträgt

Worte können verletzen - ganz schnell. Und das müssen nicht unbedingt die Worte selbst sein, vielmehr entscheidet ganz oft der Tonfall, ob Worte als verletzend empfunden werden.


Beispiele dazu im Alltag mit Kind:

  • „Bist du jetzt endlich fertig?“ (genervter Tonfall)
  • “Habe ich dir das nicht schon 5 mal gesagt?“ (wütend)
  • “Du sollst aufpassen!“ (laut)

Mit Worten verletzen - Was dazu beiträgt

Mit Worten verletzen passiert meistens dann, wenn du

  • ungeduldig oder genervt bist
  • ärgerlich oder wütend bist
  • oder du ein negatives Gedankenkarussell im Kopf hast und du etwas (das noch nicht passiert ist) gedanklich vorweg nimmst und gestresst mit deinem Kind sprichst
  • gedanklich bewertest oder verurteilst

Verletzende Worte haben einen oder einige dieser Komponenten

  • unfreundlicher oder herablassender Tonfall
  • eine übertriebene Wortwahl wie "immer machst du...", "ständig muss ich dir..."
  • falsche Interpretation (du hast falsche Schlüsse aus einer Situation gezogen)
  • die Worte schieben Schuld zu
  • herablassende Wortwahl

Wenn Worte verletzen: Wie alles beginnt:

Wenn Worte verletzen, dann führt oft eins zum anderen. Hier ein Beispiel dazu:


Im Alltag – vor allem, wenn etwas schneller gehen oder fertig werden soll – kann es passieren, dass du ungeduldig wirst und sich deine Gedanken um Bewertungen, Verurteilungen drehen wie z.B.

  • muss das denn so lange dauern?
  • jetzt üben wir das Anziehen schon so lange und es geht noch nicht schneller

Diese Art von Bewertung führt dann vielleicht dazu, dass deine ausgesprochenen Worte übertreiben und nicht mehr wertschätzend aufgenommen werden können:

  • Immer dauert es so lange, bis du angezogen bist
  • Ständig muss ich auf dich warten

Und dann ist meistens dein Tonfall auch unfreundlich oder es klingt herablassend.

Verletzende Worte - die Folgen:

Wenn Worte verletzen, dann hinterlässt das meist sofort Spuren bei deinem Kind, die du sofort sehen kannst. Beispiele dazu sind:

  • weinen
  • hängender Kopf
  • Kind ist traurig
  • Kind rennt aus seinem Zimmer
  • verletzende Worte an dich (=Gegenangriff, um sich zu verteidigen)

Unsichtbare Folgen

Es gibt aber auch Folgen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind - und auch nicht gleich beim ersten Mal auftreten:

  • Das Selbstwertgefühl des Kindes leidet unter verletzenden Worten
  • Die Beziehung leidet unter verletzenden Worten

Verletzende Worte verringern

Niemand will mit Worten verletzt werden, sondern jeder möchte geschätzt – und im weitesten Sinne – geliebt werden.


Wieviel mehr müssen dann unsere Kinder, die von uns abhängig sind, unter verletzenden Worten leiden und sich nach Liebe sehnen?


Deshalb ist es so wichtig, dass du die Worte die verletzen verringerst und Worte die dein Kind aufbauen vermehrst:

Damit sich die verletzenden Worte verringern könntest du:

  • schauen, dass du generell innerlich ruhiger wirst, sodass deine Ungeduld nicht mehr dazu beiträgt, dass dein Tonfall negativ wird. Dabei helfen dir die 13 Miniauszeiten - Zeit für mich und das Taschenbuch "Happy mum - happy child"
  • dir vornehmen, deine gedanklichen negativen Bewertungen im Kopf zu entdecken und positiv umzuformulieren: Anstatt "Immer trödelt sie so lange" zu einem "Wenn man nicht als Kind trödeln darf, wann dann?" umformulieren. Hierbei ist es wichtig, dass du einen Satz findest, der sich weniger schlecht anfühlt als die vorherige Bewertung. Also du musst nicht gleich von voll negativ auf voll positiv kommen (so ein Sprung ist nur selten möglich!). Das Ziel hier ist, dich weniger negativ zu fühlen und dadurch wieder die Möglichkeit zu haben, weniger verletzende Worte zu benutzen.
  • Worte wie "ständig", "immer" und "dauernd" soweit wie möglich aus deinem Vokabular streichen, solange du mit deinem Kind sprichst. Und wenn du dich dabei ertappst, dass du diese Worte benutzt hast, dass du daraufhin diesen Satz wieder umformulierst: "Immer muss ich auf dich warten - Stop, das stimmt so nicht - Ich muss jetzt gerade auf dich warten und ich muss dringend los, das stresst mich!" (Anmerkung: Vielleicht magst du sogar einen Kommunikations-Neustart hinlegen, indem du erst einmal eine Sprechfastenzeit einlegst und dann neu anfängst? Eine Schritt für Schritt Anleitung dazu findest du hier.)
  • deine gesamte Kommunikation mit deinem Kind mit ganz einfachen Mitteln wertschätzender und einfühlsamer werden lassen. Dieses Buch hier enthält über 70 Umsetzungsimpulse dazu und hier findest du eine 21-Tage-Challenge für mehr Wertschätzung.
  • wenn du schnell ärgerlich oder wütend wirst, daran arbeiten, deine Gefühle schneller in den Griff zu bekommen. Folgender Artikel hilft dir dabei, um hinter deine Wut/Ärger zu blicken

Worte die dein Kind aufbauen vermehren:

  • nimm dir vor, deinem Kind z.B. jeden Abend vor dem Schlafen gehen aufzuzählen, was du heute mit ihm/an ihm gut fandest, was schön war...
  • einmal am Tag, wenn dich etwas LEICHT nervt ganz bewusst Worte wählen, die Liebe und Wertschätzung vermitteln - auch wenn du Grenzen setzen musst (ruhig bleiben, freundlichen aber bestimmten Tonfall haben)
  • eine Liste anfertigen oder dir gedanklich überlegen, was alles super an und mit deinem Kind ist, um von gedanklichen Bewertungen oder negativen Gedankenkarussellen wegzukommen und mehr die guten Eigenschaften deines Kindes zu sehen. Das hilft dir im Alltag mit Kind, diese Eigenschaften vermehrt wahrzunehmen und deinem Kind das auch wiederzuspiegeln. So steigst du aus einem Kreislauf aus!

Worte verletzen - oder sie bauen dein Kind auf.


Es liegt nun an dir. Was wirst du die nächste Woche anders machen, damit dein Kind sich mit deinen an es gerichteten Worte (noch) besser fühlt?


Schreibe es mir gerne in die Kommentare - ich freue mich darüber!

Wenn du noch weiter an dir als Mama oder Papa arbeiten magst, um die beste Mama, der beste Papa wirst, die du sein kannst...


... dann empfehle ich dir, dieses Email-Coaching-Programm.

Wie du deinen eigenen Weg in der Erziehung deines Kindes findest und ihn mit gutem Gefühl gehst, indem du wie von einem Erziehungs-Navigationsgerät durch die herausfordernden Situationen mit Kind geleitet wirst.

Weitere hilfreiche Texte für dich:

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  1. Das ist ein toller Gedankengang!
    Ich finde, es geht dabei noch zusätzlich um die innere Haltung. Vorsätze sind immer gut, aber das bisherige Verhalten hatte ja auch einen guten Grund: Wir waren genervt, wir waren sauer, wir waren ungeduldig. Diese Gefühle verschwinden nicht einfach, weil ich nun den Vorsatz habe, anders mit meinem Kind zu sprechen. Ändere ich nur meine Wortwahl und achte auf meine Tonlage, wird mein Kind es dennoch heraushören, wenn mein Gefühl dahinter nicht dazu passt. Worum es also geht, ist auch, sich seiner Gefühle bewusst zu werden und zu überlegen, woraus die Gefühle resultieren, wie man sinnvoll mit ihnen umgehen kann und ob sie notwendig sind oder nur aus selbstgemachten Zwängen entstehen.

    http://erziehungsluecke.de

    1. Das stimmt, dass Kinder das heraushören können, was für ein Gefühl dahinter steht. Deshalb auch mein Vorsatz, Worte zu finden, die sich daran anlehnen, wie sehr ich mein Kind doch liebe ;-). Um diese Worte zu finden, muss ich in mich gehen und das negative Gedankenkarussel in mir unterbrechen. Ich muss mir all die wundervollen Eigenschaften meines Kindes ins Gedächtnis rufen, um überhaupt Worte finden zu können, die meine Liebe trotz Grenzen-setzen-wollen ausdrücken können. Und während ich über die wundervollen Eigenschaften nachdenke verändern sich meine Gefühle von Ärger oder Wut hin zur Liebe.

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