In diesem Blogartikel erfährst du, dass es hin und wieder passieren kann, dass man sein Kind angeschrien hat und wie du damit umgehen kannst - ohne dich selbst schlecht zu machen oder auf lange Zeit ein schlechtes Gewissen zu haben.
Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:
Kind anschreien - als Erzieherin und Nanny passiert dir das doch nicht, oder?
Ich lag wach im Bett und konnte nicht einschlafen. Ich war traurig und hatte ein schlechtes Gewissen, weil es einer der Tage war, an denen ich absolut nicht so auf meine Kinder reagierte, wie ich es tun möchte.
Ich erinnerte mich daran, wie ich meine Tochter laut schimpfte, weil ich unter Strom stand oder wie ich den Haushalt fertig machen wollte und dabei ungeduldig mit meinem Sohn war. Einfach viele Kleinigkeiten, die mich in ihrer Gesamtheit einfach traurig machten und mein schlechtes Gewissen aktivierten.
Ich wüsste es doch eigentlich besser, bin schließlich „vom Fach“! Und trotzdem - es gibt sie, diese Stunden, in denen ich mich als Rabenmutter fühlte.
Andere Eltern sagten manchmal zu mir: „Du als Erzieherin und Nanny weißt natürlich, was du machen musst“ oder „dass du dein Kind anschreist, das passiert dir bestimmt nie“.
Geständnis:
Tja, was soll ich sagen, ich wüsste es besser, ich hätte viele Methode im Hinterkopf, ich handelte als Erzieherin und Nanny so gut wie immer souverän.
Trotzdem gab es Tage wie diesen, an dem ich in vielen Situationen nicht so reagierte, wie ich es hätte tun wollen.
Ja, selbst mein Kind anschreien ist schon einmal vorgekommen - wenn auch noch nicht oft, weil das einfach nicht meinem Naturell entspricht.
Meine Vernunft schafft es dann meine aufgebrachten Gefühle zu beschwichtigen:
„Du bist auch nur ein Mensch. Fehler machen ist normal, du kannst daraus lernen. Du kannst und musst nicht perfekt sein.“
Mein schlechtes Gewissen ist beschwichtigt, die Traurigkeit über die Folgen meines Verhaltens jedoch bleibt:
(Wenn du das mit dem schlechten Gewissen oder gar Schuldgefühlen kennst und diese loslassen möchtest, dann schaue hier vorbei.)
Ich habe mein Kind angeschrien - ein Perspektivenwechsel ist jetzt nötig!
(Wie es bei mir am nächsten Morgen - also nach dem nicht so toll gelaufenen Vortag und dem schlechten Gewissen am Abend - weiter ging)
Am nächsten Morgen schaut meine Welt schon wieder fröhlicher aus:
Ein „Mami?“ ertönt aus dem Kinderzimmer – mein Sohn ist aufgewacht. Ich gehe zu ihm und er streckt mir seine Arme lächelnd entgegen. Vertrauensvoll kuschelt er sich an mich und legt seinen Kopf in die Beuge zwischen Hals und Schultern.
Kurze Zeit später tappt meine Tochter zu uns in die Küche – noch ganz verstrubbelt vom Schlaf und holt sich ihre Kuscheleinheit nach dem Aufwachen bei mir ab.
Ich sehe strahlende Kinderaugen hier und ein zauberhaftes Lächeln dort.
Mein Herz schwillt über mit Liebe zu meinen Kindern und ich bin unendlich dankbar, dass ich diese zwei wundervollen Kinder habe. Ich liebe sie und sie lieben mich und meine Kinder haben mir meine Unzulänglichkeiten des Vortags ohne wenn und aber schon längst verziehen.
Ein neuer Tag hat begonnen, den möchte ich heute dazu nutzen ganz bewusst (die Gefühle des letzten Abends schwingen noch in mir) folgendes zu tun:
In diesem Sinne hatte mein schlechtes Gewissen vom Vorabend etwas Positives erreicht, weil ich mich erinnerte:
Wie kannst du jetzt aus dem Blickwinkel von "Ich habe mein Kind angeschrien" umschwenken?
Dass man sein Kind nicht anschreien soll, ist dir klar. Wenn es dir jedoch trotzdem hin und wieder passiert, dann kannst du das wie eine Warn-Sirene nutzen, die dir sagt: Achtung, Achtung es ist Zeit für deinen Perspektivenwechsel. (Anmerkung: Du kannst auch einfach einmal was neues ausprobieren und erst mal gar nichts sagen, wie in dieser Emailserie beschrieben ist.)
Bei mir war der erste Schritt das Gefühl der Liebe für meine Kinder am nächsten Morgen.
Aus dieser Liebe heraus entstand der Wunsch, heute extra Energie aufzuwenden, um sicherzustellen, dass ich mir heute extra Zeit mit meinen Kindern nehme und dadurch mehr Geduld als gestern habe und somit schöne Stunden mit ihnen verbringen kann.
Dein erster Schritt kann zu einem anderen Zeitpunkt kommen - wenn du geübt bist, sogar schon in der Situation selbst. Was dir dabei helfen kann, folgt im nächsten Punkt:
Eine weitere Art die Perspektive zu ändern
Deine Kinder anders wahrzunehmen.
Anstatt den Fokus auf das anstrengende, frustrierende, nervende im Alltag mit Kind zu haben, kannst du auch dort deine Perspektive wechseln.
Ein Beispiel:
Im Alltag mit Kindern ertappe ich mich des öfteren, dass ich genervt oder verärgert bin.
Klar, ist ja ganz normal.
Aber irgendwie habe ich keine Lust mehr darauf, dass ich meine Stimmung abhängig davon mache, wie sich meine Kinder verhalten.
Deshalb begann ich in diesen Momenten damit, im Geiste aufzuzählen, warum meine Kinder wunderbar sind, was ich an ihnen liebe oder mich zum Lachen bringt.
Manchmal gelingt es mir, damit meine Perspektive erfolgreich zu ändern und wieder ruhiger zu sein.
Dadurch hatte ich die Chance, Verantwortung für meine eigene Gefühle zu übernehmen.
Und wenn es nicht gelingt?
Dann habe ich nichts verloren, selbst Gedanken an wunderbare Eigenschaften deiner Kinder zu haben, ist keine verschwendete Zeit! Gelingt es mir jedoch auch noch, damit meine Sichtweise zu ändern habe ich ganz viel gewonnen!
Probier es aus, vielleicht hilft dir ein Perspektivenwechsel, um schneller aus potentiell zu Schreien führenden Situationen auszusteigen.
Willst du glücklicher im Alltag mit deinem Kind sein, sodass du gar nicht mehr schreien musst?
Dann empfehle ich dir mein Taschenbuch "Happy mum - happy child", dass dir Impulse gibt, wie du zufriedener und gelassener im Alltag mit Kind wirst und wie du entspannt und gelassen erziehst.
Du hast dein Kind angeschrien - lerne deine Fehler akzeptieren
Letztendlich musste ich noch lernen zu akzeptieren, dass auch wenn ich Erzieherin und Nanny war, ich als Mutter mit der Familiendynamik verstrickt bin, sodass die Professionalität (die ich als Erzieherin kannte) manchmal oder auch öfter auf der Strecke bleibt.
Ich musste lernen, dass ich trotzdem eine gute Mutter bin, die ihre Kinder von Herzen liebt und
Fehler machen gehört dazu
Genauso bist du auch eine gute Mutter (oder ein guter Vater) für deine Kinder.
Fehler machen gehört einfach dazu - es ist wirklich okay, Fehler in der Kindererziehung zu machen.
Ich sage immer:
Im Wort "Fehler" steckt das Wort "fehlen". Das bedeutet dir fehlt in dieser Situation noch etwas. Was also könnte das sein, was dir noch fehlt, um wieder "besser" zu reagieren und weniger zu schreien?
Kinder brauchen keine perfekten Eltern, es reicht, gut genug zu sein!
Wann bist du gut genug für deine Kinder? Erstelle dir eine Liste wie diese hier:
Ich bin gut genug
Supergut
Und oft bin ich sogar mehr als gut genug, ich bin supergut, wenn:
Wann bist du supergut? Schreibe auch dazu deine Liste und wenn du willst, hinterlasse mir und den anderen Lesern doch einen kurzen Kommentar dazu!
Wenn du trotz dieser Liste immer noch das Gefühl hast, du könntest eine noch bessere Mutter (Vater) sein, dann findest du hier eine Anleitung, wie du das änderst.
Wenn du dranbleiben möchtest, weniger zu schreien oder zu schimpfen und mehr Wertschätzung in deinen Alltag einziehen lassen möchtest...
...dann empfehle ich dir, diese 21 Tage Challenge für mehr Wertschätzung im Alltag mit Kind.
Mit einem wertschätzenden Umgang trägst du maßgeblich zu einem starken Selbstwertgefühl deines Kindes bei und stärkst deine Beziehung zu ihm.
Hallo Petra,
ich glaube ich bin gut genug für meine Kinder, wenn ich sehe und fühle, dass meine Kinder glücklich sind. Wenn sie selbstständig und aufgeschlossen durchs Leben gehen, sie viel lachen. Wenn sie sie selbst sein dürfen, genau wie ich ich selbst sein darf. Wir sind ehrlich und offen zueinander. Wir vertrauen uns und zeigen unsere Gefühle.
Dann ist alles gut, auch wenn man mal nicht so optimal reagiert hat.
LG
Beatrice
Danke Beatrice für diese weisen Worte! LG Petra