In diesem Blogartikel erfährst du, was du tun kannst, um das Einkaufen mit Kind zu entspannen und Wutanfälle vorzubeugen.
Welche Eltern kennen das Horror-Szenario beim Einkaufen mit Kind nicht. Man steht im Supermarkt in der Schlange vor der Kasse und sein Kind wird auf die Süßigkeiten, die dort aufgestapelt sind, aufmerksam. Was tun? Etwas kaufen oder einen peinlichen Wutanfall im Supermarkt riskieren?
In meiner 7-jährigen Tätigkeit als Nanny war ich unzählige Male mit bis zu 3 Kindern und jetzt als Mutter mit 2 Kindern gleichzeitig beim Einkaufen und mit dieser Frage des öfteren konfrontiert.
Da war mein Einfallsreichtum gefragt: Wie kann ich diese Süßigkeiten-Diskussionen und evtl. Wutanfälle im Supermarkt erst gar nicht entstehen lassen?
So war meine Einkaufszettel-Methode geboren worden. Wie diese funktioniert und ein paar weitere Einkaufstricks von mir sind in diesem Artikel beschrieben
Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:
Die Einkaufszettel-Methode, um das Einkaufen mit Kind zu entspannen
Zu Hause schreibe ich den Einkaufszettel und erzähle den Kindern, dass wir all die Dinge, die auf dieser Liste stehen, benötigen. Ich erwähne nebenbei, dass wir nur die Sachen, die auf dem Einkaufszettel stehen, kaufen werden - sonst nichts.
So können sich die Kinder schon innerlich darauf einstellen, sodass es im Supermarkt nicht zu Diskussionen oder zum Wutanfall kommt.
Variation:
Deine Kinder malen bzw. schreiben auf eine eigene Einkaufsliste, was sie (von deiner Liste) in den Einkaufswagen legen dürfen, sodass deine Kinder im Supermarkt beschäftigt sind.
Auf diese Weise dauert das Einkaufszettel-Schreiben natürlich länger, ist aber eine nette Beschäftigung für Kinder.
Schritt 1 beim Einkaufen mit Kindern: Wiederholung dessen, was eingekauft wird
Wenn du den Einkaufswagen holst, wiederholst du gegenüber deinen Kindern, dass ihr nur die Dinge auf deiner/eurer Liste im Geschäft suchen und kaufen werden.
Auf diese Weise ist dein Kind im Supermarkt nicht überrascht, wenn du auf seine Frage "Kann ich das haben?" antwortest: "Nein, das kaufen wir nicht, das steht nicht auf unserer Liste."
Mit Kindern einkaufen - Schritt 2: Binde deine Kinder ins Einkaufen mit ein, um keinen Wutanfall im Supermarkt zu riskieren
Du liest die Dinge auf deiner Einkaufsliste vor, die am Anfang des Geschäfts zu finden sind und schon geht für die Kinder die Suche nach den Produkten los. (Haben deine Kinder eine eigene Liste angefertigt, dann zeigst du ihnen, welche davon am Anfang des Geschäfts zu finden sind)
Bist du mit mehreren Kindern beim Einkaufen, gibst du jedem Kind einen eigenen Auftrag, um Streit unter Geschwistern zu vermeiden. Wenn du eine bestimmte Milch, Butter… haben möchtest, sagst du: „Findest du die Milch/ die Butter, die wir immer im Kühlschrank haben?“
Schritt 3: Erfolgreich am Süßigkeitenregal vorbeikommen
Um erfolgreich an den Süßigkeitenregalen vorbeizukommen und einen Trotzanfall im Supermarkt zu vermeiden, gibst du deinen Kindern zuvor schon Auswahlmöglichkeiten z.B. „Es steht Obst auf meiner Liste - welches Obst möchtest du heute mitnehmen“ oder „Joghurt steht auf der Liste - du darfst dir einen Joghurt aussuchen für deinen Nachtisch heute Abend.“
Bei den Süßigkeitenregalen kannst du dann sagen, wenn dein Kind dich nach Süßigkeiten frägt oder welche in den Einkaufswagen legen möchte: „Das steht leider nicht auf unserer Liste und du hast dir doch vorher schon einen leckeren Nachtisch ausgesucht."
Oder du schreibst vorab genau eine Süßigkeit auf deine Liste und kannst dann sagen: „Auf meiner Liste steht heute nur ein Päckchen Gummibären, kannst du sie holen?“
Oder du schreibst Eis vorab auf deine Liste und kannst dann sagen: „Heute steht Vanilleeis auf meiner Liste, das ist auch was Süßes, ist aber bei den Tiefkühlprodukten. Magst du dort schauen und dir ein Vanilleeis aussuchen?“
Schritt 3: Wutanfall an Supermarktkasse vermeiden
Bevor du mit deinen Kindern an die Kasse gehst, sagst du: „Jetzt sind wir fertig mit dem Einkaufen, nun kommt nichts mehr in unseren Einkaufswagen. Wir legen jetzt alles vom Wagen auf dieses Band, damit wir es bezahlen können.“
Dies machst du schon kurz vor der Kasse, damit es keinen Wutanfall an der Supermarktkasse gibt, wenn deine Kinder an den Süßigkeiten im Kassenbereich vorbeikommen.
An der Kasse forderst du deine Kinder auf, die Produkte auf das Band zu legen, um sie zu beschäftigen, sodass ihr Blick nicht ständig auf die Süßigkeiten (auf Augenhöhe der Kinder) fallen kann und den Wunsch nach dieser oder jener Süßigkeit bis ins Unermessliche steigert.
Und wenn der Satz aufkommt: „ich mag dies oder das“, kannst du ganz gelassen reagieren und sagen: „Das steht nicht mehr auf der Liste, vielleicht nächstes Mal. Jetzt müssen wir bezahlen, kannst du noch die Butter (oder ein anderes Produkt im Einkaufswagen) auf das Band legen, bitte“
(Falls es doch einmal zum Wutanfall kommen sollte: Tipps, wie du mit kindlicher Wut wertschätzend umgehst und wie du die Anzahl von Wutanfällen generell verringerst, findest du hier.)
Mit Kindern einkaufen: Was tun, wenn sich ein Wutanfall anbahnt?
Wenn ich merke, dass das Kind frustriert bzw. wütend wird, weil es irgendetwas nicht haben kann, dann lenke ich im Supermarkt manchmal urplötzlich total vom Thema ab :-).
Das überrascht das Kind oft so sehr und erweckt seine Neugierde, sodass es schon das ein oder andere Mal ganz vergessen hatte, das es eigentlich gerade sehr wütend werden wollte.
Ablenkung kann einen Wutanfall im Supermarkt vermeiden, wenn man schnell genug reagiert, bevor die Wut zu groß wird.
Die Ablenkung kann wirklich alles mögliche sein:
Wenn dein Kind mehr Süßigkeiten haben will als ausgemacht war und gerade anfängt zu jammern, damit es mehr bekommt,
Solange die Ablenkung überrascht, ist schon viel gewonnen und wenn sie auch noch die Aufmerksamkeit woanders hinlenkt, hast du es geschafft, einen Wutanfall weniger im Supermarkt zu haben.
Trotzanfälle bzw. Wutanfälle sind anstrengend für Eltern und Kind - besonders in der Öffentlichkeit eines Supermarktes sind sie sehr stressig für dich. Deshalb bin ich der Meinung, dass man auch ein paar Trotzanfälle im Supermarkt umschiffen darf, indem man das Kind ablenkt – es gibt noch genügend Möglichkeiten für das Kind, seine Frustrationstoleranz in anderen Situationen zu üben.
Noch ein kleiner Trick beim Einkaufen mit Kleinkind:
Um einen Teil des Großeinkaufs schneller über die Bühne zu bekommen, kannst du dein Kleinkind in den Einkaufswagen setzen und es dort Sachen in den Wagen legen lassen, die du ihm reichst, bis der Wagen zu voll für es wird.
Mit Kindern einkaufen, die schon Taschengeld bekommen:
Ältere Kinder diskutierten gerne mit mir, damit sie eine Sache im Supermakt bekamen. Da dachte ich mir, das sei doch eine gute Gelegenheit für sie zu lernen, mit ihrem Taschengeld umzugehen.
Anstatt dagegen zu reden, meinte ich, dass sie sich das gerne von ihrem Taschengeld kaufen können. Ich kann das Geld auslegen, mag es aber wieder zurück haben.
Entweder war damit der Wunsch nach dem Produkt weg oder sie wollten es wirklich haben. Dann machte ich ihnen bewusst, wieviel von ihrem Taschengeld sie davon hergeben müssten und fragte nach, ob sie es immer noch möchten.
Wenn ja, kaufte ich es. Ich denke, die älteren Kinder haben ein Recht darauf zu lernen, wie sie mit Geld gut umgehen – so können sie die Beziehung zwischen Geld und Produkten viel besser verstehen lernen.
Achtung: Wenn ein Produkt NICHT für dich in Frage kommt, ist diese Methode nicht geeignet. Dann sagst du gleich nein und warum du nicht möchtest, dass es dieses Produkt hat.
Wenn du wissen möchtest, wass du tun kannst, um Wutanfälle wertschätzend zu begleiten und damit dein Kind weniger Wutanfälle hat
dann empfehle ich dir, dieses E-Buch zu lesen.
Du erfährst unter anderem, wie du bei sich anbahnenden Wutanfällen reagieren kannst, sodass sie nicht eskalieren. Aber auch wie du reagierst, wenn es doch passiert. Darüber hinaus erfährst du noch, wie du die Anzahl an Wutanfällen reduzierst.
Klingt plausibel…Gott sei Dank kennt mein kleiner noch keine Süßigkeiten.
Mal schauen, wie lange du bzw. dein Kleiner daran noch vorbei kommt :-). Bei uns ging es bis kurz nach dem 2. Geburtstag ganz gut ohne Süßigkeiten.
LG
Petra
Ich fürchte nicht lange genug :D Nun ja, da müssen wir leider durch ;-) LG
Danke für diese genialen Einkaufstricks! Einiges habe ich auch schon intuitiv gemacht: Vor dem Geschäft drücke ich meiner zwei Jahre alten Tochter meist einen Einkaufswagen in die Hand. Dann ist sie erstmal mit dem Herumfahren beschäftigt. Danach gebe ich ihr dann nach und nach die Lebensmittel, die ich einkaufen will und sie legt sie in den Wagen. An den Regalen an der Kasse gab sich meine Tochter bisher damit zufrieden, die dort liegenden Süßigkeiten aus- und wieder einzusortieren. Aber die Zeit kommt bestimmt, wenn sie begreift, was es da Leckeres zu holen gibt. Dann werde ich deine Vorschläge anwenden!
P.s.: Dazu passt auch mein Artikel „Innere Größe in der Praxis – Teil I“ ;)