written by Petra |

Juli 27, 2018

In diesem Blogartikel erfährst du, warum dein Kind manchmal nicht auf dich hört und was du selbst tun kannst, damit dein Kind besser auf dich hört und dich nicht mehr (oder weniger oft) ignoriert.


Im ersten Teil des Artikels findest du Strategien, die dir dabei helfen, dass dein Kleinkind besser auf dich hört.


Im zweiten Teil erfährst du, was ich getan habe, um das Hören auf meine Aufforderungen zu erhöhen, als meine Kinder dem Kleinkindalter entwachsen waren.


Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:

  • Warum dein Kind manchmal nicht auf dich hört
  • Strategie 1 für zuhören bei Kindern fördern
  • Strategie 2 für zuhören bei Kindern fördern
  • Strategie 3 für zuhören bei Kindern fördern
  • Strategie 4 für zuhören bei Kindern fördern
  • Strategie 5 für zuhören bei Kindern fördern
  • Was du tun kannst, damit dein (älteres) Kind besser auf dich hört

Warum dein Kind manchmal nicht auf dich hört

Du redest und dein Kind hört nicht auf dich - das ist sehr frustrierend für dich. Für dein Kind jedoch ist das nicht zuhören eine Art Selbstschutz:


Das Kind schaltet auf "Durchzug“ und blendet seine Eltern aus, weil es überaus anstrengend ist, den ganzen Tag über Anweisungen von Eltern, Erziehern oder Lehrer zu hören und ihnen zu folgen.

Irgendwann hat es einfach keine Lust mehr, ist erschöpft und hat das Bedürfnis, sich um sich selbst und seine Interessen zu kümmern.

Wenn dein Kind nicht auf dich hört

Wenn dein Kind das nächste Mal nicht auf dich hört, dann versuche dich daran zu erinnern, dass das NICHT GEGEN dich ist, sondern dass das Kind nur FÜR SICH ist und auf sich selbst achtet.


Gib deinem Kind den Raum, seinen Interessen nachzugehen und seinen inneren Impulsen zu folgen - und dann später, nach der "Pause" deines Kindes, kannst du nochmal an dein Kind herantreten mit dem was dir wichtig ist.

Strategie 1 für zuhören bei Kindern fördern

Kinder haben noch die Fähigkeit, sich voll und ganz auf ihr Spiel einzulassen. Deshalb sind sie oft so vertieft in ihr Spiel, dass sie alles um sich herum ausblenden können und dich nicht hören, wenn du ihnen aus zwei Meter Entfernung etwas sagst. 

Was du anstatt dessen tun kannst

Bevor du deinem spielenden Kind etwas mitteilst, gehst du am besten zu deinem Kind hin, berührst es leicht (legst z.B. deine Hand auf die Schulter deines Kindes), gehst auf seine Augenhöhe runter und wartest bis es dich anschaut und du seine volle Aufmerksamkeit hast. Dann erst sprichst du zu deinem Kind.

Strategie 2 für zuhören bei Kindern fördern

Wenn an das Kind gerichtete Sätze zu lange, bzw. zu viele Informationen darin enthalten sind, dann kann das dein Kind überfordern.


Bevor es sich auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren kann, schweift seine Aufmerksamkeit ab.

Es ist besser, einen Satz zu sagen - ohne viel Drumherum

Du sagst nur: „Nimm die Tasche und stelle sie ins Regal.“


Anstatt zu sagen: „Deine Tasche liegt im Weg herum, da kann ich darüber stolpern und mir richtig weh tun. Das willst du doch nicht, oder? Räum sie weg.“ (Die Aufforderung kommt so spät, dass die Gefahr groß ist, dass das Kind bis dahin gedanklich bereits woanders ist).


Es ist besser, eine Information zu geben - ohne eine Auflistung zu machen


Zu viele Anweisungen auf einmal können dein Kind überfordern.


Wenn du zu einem 2-jährigen Kind sagst: „Jetzt räumst du deine Schuhe weg, dann gehst du in dein Zimmer und räumst die Bücher auf und dann kommst du in die Küche zu mir“, dann sind das jede Menge Informationen, die es sich merken soll.


Je nachdem, wie gut sich dein Kind deine Anweisungen merken kann, ist es fähig die Schritte auszuführen oder auch nicht.


Ich rate dir, dass du mit EINER Anweisung anfängst und nachdem es dieser Aufforderung nachgekommen ist, kannst du noch eine zweite anhängen.


Wenn dein Kind in den Kindergarten geht, kannst du ausprobieren, ob sich dein Kind bereits zwei Anweisungen merken kann. Als Vorschulkind kann es sich vielleicht sogar drei Dinge merken - aber das muss nicht sein!


Jedes Kind ist anders. Beobachte dein Kind, wie viele Informationen es sich merken kann und auch, wann es ihm zu viel wird.


Das könntest du daran erkennen, dass es sich entweder weigert zu beginnen, unschlüssig im Raum steht oder zuerst mit einer Handlung beginnt und nach der ersten Anweisung aufhört, weil es den Rest bereits wieder vergessen hat.

Wenn du dazu neigst, viel zu viel zu sagen oder zu oft aufzufordern

Dann hole dir diese Emailserie, die dich dabei unterstützt, einen Kommunikations-Neustart zu machen.

Strategie 3 für zuhören bei Kindern fördern

Manchmal passiert es, dass Aufforderungen zu allgemein formuliert werden, wie zum Beispiel: „Wäre schön, wenn der Tisch abgeräumt wird.“


Gerade dann, wenn du mehrere Kinder hast, wird sich wahrscheinlich keiner angesprochen fühlen. Und selbst bei nur einem Kind hängt es vom Alter deines Kindes ab. Selbst Kinder in der Grundschule werden noch in der "Du-Form" angesprochen, obwohl die Lehrerin die ganze Klasse anspricht!

Es ist besser, ein Kind beim Namen zu nennen

Es ist besser, dein Kind beim Namen zu nennen, ihm in die Augen zu schauen und es zu bitten, den Tisch abzuräumen.


So sprichst du dein Kind direkt an und es weiß, was du von ihm erwartest.

Die Formulierung der Bitte oder Aufforderung ist wichtig

Bei „Magst du“ oder „Willst du“ oder „Kannst du das machen?“ drückst du die Möglichkeitt aus, dass dein Kind eine Wahl hat!


Auf so eine Art der Aufforderung kann und darf dein Kind „nein“ sagen, da du eine Frage formuliert hattest und Fragen werden mit „ja“ oder „nein“ beantwortet.


Besser ist es, wenn etwas von deinem Kind gemacht werden soll, dies auch deutlich mitzuteilen, wie zum Beispiel: „Gib mir (bitte) deine Hefte“ oder „Räum deine Jacke jetzt (bitte) auf.“  Genaue Handlungsansagen werden meistens besser gehört.


Es kann eine gute Idee sein, deine Sprechlautstärke zu variieren. Flüstere ab und zu einmal, wenn es etwas Interessantes für dein Kind zu hören gibt, sodass es gerne genauer hinhört. Versuche auch einmal eine Bitte zu flüstern und beobachte was passiert.

Weitere Tipps zum entspannten Erziehen

Strategie 4 für zuhören bei Kindern fördern

Antwortet dein Kind auf Aufforderungen gerne mit einem „ja, gleich“, aber führt es diese nicht aus?


Dann reflektiere zuerst einmal dich selbst: Sagst du (oder dein/e Partner/in) oft „ja, gleich“ und gehst dann erst sehr viel später zu deinem Kind hin oder gar nicht?

Was du anstatt "ja gleich" sagen kannst und dadurch ein gutes Vorbild für dein Kind bist

Besser ist es, deinem Kind ehrlich und mit einer für das Kind verständlichen „Zeitangabe“ zu sagen, wann du Zeit für es hast.


Da Kinder noch kein gutes Gefühl für Minuten haben, ist es besser, Zeit in Handlungsabfolgen umzuwandeln. Diese kann dein Kind besser nachvollziehen und das zum Ende kommen dieser Handlungen beobachten.


Zum Beispiel: „Wenn ich die Wäsche aufgehängt und die zusammengelegten Kleidungsstücke in den Schrank gelegt habe, dann lese ich dir ein Buch vor.“ Das versteht dein Kind, weil es den Zeitrahmen sehen und auch deinen Fortschritt beobachten kann.

Strategie 5 für zuhören bei Kindern fördern

Wenn dein Kind dir nicht zuhören will (dich bewusst ignoriert), obwohl du eine Aufforderung ausgesprochen hast, dann versuche dieses Verhalten deines Kindes nicht persönlich zu nehmen.


Anstatt jetzt mit Druck oder Drohungen dein Kind zum Zuhören zu bewegen, kannst du folgende Strategie versuchen.

Ein bisschen Spaß muss sein

Ich grinse manchmal in herausfordernden Situationen urplötzlich und ganz unerwartet und wackle mit meinen Fingern und sage mit einer lustigen Stimme: „Na warte, ich muss dich jetzt so lange kitzeln, bis du mir zuhörst.“ Das hört mein Kind sofort und läuft freudig kreischend davon.


Diese Handlung richtet deinen Fokus auf dein Kind und weg von deinem Ärger und bringt euch beide in eine andere Situation und Stimmung, in der das Zuhören für dein Kind wieder leichter wird.

Hört dein Kind nicht auf dich, wenn es um die Themen
Mithilfe im Haushalt, Aufräumen oder seine Routinen geht?

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Was du tun kannst, damit dein (älteres) Kind besser auf dich hört

Jetzt kommen wir zum zweiten Teil des Artikels, in dem es um Kinder geht, die dem Kleinkindalter entwachsen sind.


Ich notierte mir einmal einen Monat lang Situationen, in denen mein Kind nicht auf mich hörte.


Beim Analysieren stellte sich klar heraus, dass die Situationen alle eines gemeinsam hatten: Es waren immer eine für mich stressige Tageszeit, in der ich angespannt war.


In dieser gestressten Situation geschah es dann, dass mein Kind meinen Aufforderungen nicht nachkam. Es ignorierte entweder meine Aufforderungen oder es kam ein „ich habe keine Lust (oder Zeit)“.


Danach überlegte ich mir, was ich in diesen Situationen brauchen würde, um ruhig und entspannt bleiben zu können, um dadurch keinen Widerstand bei meinen Kindern aufzubauen.


Mir wurde klar, dass ich mir in diesen Situationen die Gewissheit wünschte, dass meine Kinder das tun, worum ich sie bat, ohne dass ich nörgelnd daneben stehen musste – da es mir wichtig ist, dass jeder zum Familienleben beiträgt.


Soweit so gut, nur wie sollte ich das hinbekommen? Kinder sind nun mal Kinder und sie funktionieren nicht auf Knopfdruck.


Während ich darüber nachdachte, wie ich diese Situationen anders meistern könnte, sodass ich nicht mehr denken muss "mein Kind hört nicht auf mich" schoss mir ein Satz durch den Kopf:


„Verantwortung übertragen, anstatt Gehorsam zu fordern!“

Verantwortung übertragen

Verantwortung übertragen - das ist es, dachte ich mir. Das kann die für mich stressigen Situationen auf lange Sicht entspannen und mir die Gewissheit geben, dass die Dinge auch ohne mein Drängen oder Nörgeln gemacht werden.


Dass Verantwortung übertragen nicht von heute auf morgen geschehen würde, war mir klar.


Ich würde also noch viele stressige Situationen durchlaufen müssen, in denen mein neues Vorgehen noch keine Früchte trüge und ich mich womöglich wieder provoziert fühlen würde.


Trotzdem wollte ich diesen Weg des Verantwortung abgebens weitergehen und damit in eine bessere gemeinsame Zukunft investieren.


Denn ich wollte und will meine Kinder lieber zu einem verantwortungsvollen als einem gehorsamen Menschen erziehen.

Meine neue Vorgehensweise

Ich überlegte mir zuerst, in welchen Situationen oder Teilbereichen ich meinen Kindern Verantwortung übertragen, bzw. ich sie ihnen zurück geben wollte.


Dazu nahm ich mir die Situationen als erstes vor, die mich am meisten nervten, wenn Kinder nicht hörten.


(Anmerkung: Wichtig dabei ist, dass du zu Beginn mit einer oder höchstens zwei Situationen startest, sodass du dein Kind nicht mit dem Verantwortung übernehmen überforderst!)


Danach suchte ich nach einem oder mehreren Wegen, wie ich das Verantwortung abgeben in dieser Situation umsetzen könnte: 

  • Erinnerungsstütze für meine Kinder machen: Ich machte ihnen einen Plan mit Hilfe dieser Karten zum Ausdrucken.
  • Ich schaffte Möglichkeiten, damit mein Kind eine Tätigkeit selbst tun kann. (Einen kleinen Besen besorgen und den in die Küche stellen, sodass heruntergefallene Krümel selbstständig und einfach weggekehrt werden können, ohne dass es den großen - für mein Kind etwas unhandlichen Besen - holen muss)

Zulettzt sprach ich mit meinen Kindern und erklärte, was ich verändern möchte und was ich mir überlegt hatte.


Ich war offen für Vorschläge meiner Kinder und wir haben die neue Vorgehensweise so angepasst, dass es für meine Kinder und mich passte.


Das würde ich dir auch empfehlen, denn wenn Kinder ein Mitspracherecht haben und sich an dem Veränderungsprozess beteiligen dürfen, dann ist ihre Kooperationsbereitschaft noch höher.

Bist du auch mit dabei?


Willst du deinen Kindern auch Verantwortung übertragen, um in Zukunft stressige Situationen zu entspannen und aus der Provokationsfalle herauszukommen?


Oder willst du bei deinem Kleinkind die oben erwähnten Strategien verwenden, um das Zuhören zu verbessern, sodass du nicht mehr klagen musst "mein Kind hört nicht auf mich".


Dann mache doch mit! Nutze den kommenden Monat, um dir Wege zu überlegen, wie du deinen Kindern Verantwortung in stressigen Situationen übertragen kannst und setze sie um. Oder übe dich darin, die Strategien für Kleinkinder täglich umzusetzen.


Hinterlasse mir bitte einen Kommentar, dass du mitmachst. Ich freue mich riesig, wenn es ganz viele sind!  

Weitere hilfreiche Texte für dich:

  • Wutanfall Kind - was du tun kannst
  • Verhaltensauffällige Kind - was du tun kannst - findest du hier
  • Entwicklungsschub - was deine Lernerfahrung dabei ist
  • Was du tun kannst, wenn dein Kind dich provoziert, findest du hier
  • Wenn du generell  mehr Artikel über andere Konflikte im Alltag mit Kind lesen möchtest, dann kommst du hier zu der Artikel-Übersichtsseite.
  • Nach einem schwierigen Tag mit seinem Kind, zweifeln Eltern gerne auch mal an sich. Willst du dein Selbstwertgefühl als Mutter oder Vater stärken? Dann hole dir diese Übung (für 0€)
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  1. Hallo!
    Mir kommt das Thema bekannt vor, und wusste gerne wie und was ihr eurem Kind übertragen habt?

    Mein Sohn ist 3 1/2. Womit wieder ihr in dem Alter beginnen?

    Lieben Dank!
    VG, monika

    1. Liebe Monika,
      ich habe meinen Kindern mit 3,5 Jahren kleine Dinge übertragen wie Tisch abräumen (Teller und Besteck – nicht die Töpfe) und nach dem nach Hause kommen ihre Dinge verräumen. Das habe ich mit Hilfe von Erinnerungsbildern gemacht, die man nach Beendigung der Tätigkeit mit Hilfe von Klettverschlüssen wieder zukleben kann. Am nächsten Morgen öffne ich sie wieder. Ansonsten habe ich mit meinen Kindern mit 3 Jahren auch einen Abendroutine-Plan gemalt, sodass meine Kinder selbstverantwortlicher am Abend mitmachen können.
      Ich hoffe, das hilft dir weiter.
      LG Petra

  2. Ja, ich mache mit! Denn ich möchte nicht mehr nörgeln, sondern positiv sein. Guter Punkt, dem Kind Verantwortung zu übertragen!
    Nicole

  3. Hallo,

    ich lese gerne deine Beiträge, bin aber „nur“ die Oma von fast dreijährigen Zwillingen, d.h. die Haupterziehungsarbeit liegt bei den Eltern. Ich gebe aber manchmal gerne deine Tipps und Ideen weiter. Als meine Kinder klein waren, gab es leider diese Art des Gedankenaustauschs nicht, also kann ich vielleicht auch noch etwas lernen.
    Vielen Dank für deine Arbeit,

    Monika

  4. Hallo Petra,
    Da bin ich dabei. Das Problem mit dem ignoriert werden habe ich auch häufiger ?. Mir ist schon klar, dass das nicht bösartig ist, er ist einfach gerade vertieft in was auch immer, aber ich unterbreche ihn ja auch nicht, wenn es unwichtig ist… ?. Also euch ganz wichtiger monatsfokus!

    Liebe Grüße,
    Michaela

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