In diesem Blogartikel erfährst du, wie du die stressigsten Zeiten im Alltag mit deinem Kind entspannen kannst - durch Routinen etablieren.
Im Artikel wird beschrieben, warum Routinen für Kinder wichtig sind, wie du Routinen mit deinen Kindern etablierst und sie dann weiterführst, sodass du nicht mehr wie ein Papagei die gleichen Sätze wiederholen musst. (Das ist auf Dauer nämlich ganz schön anstrengend, nervig und raubt Kraft.)
Bei meinen Kindern führte eine immer gleichbleibende Routine dazu, dass sie sich an die Routineabläufe gewöhnten und diese nach einer (manchmal auch längeren) Zeit selbstständig durchführten - ohne ermahnt zu werden oder nur mit einem Hinweis auf die Routineabläufe. (Was aber nicht heißen soll, dass bei uns die Routinen immer reibungslos verlaufen :-) Es gibt Umstände wie Schulstress, kindliche Launen und co., die da manchmal dazwischenfunken)
Bist du mit euren Routineabläufen, so wie sie jetzt sind, nicht zufrieden, weil du viel zu oft schimpfst, laut wirst oder Strafen androhst? Dann ist dieser Blogartikel für dich.
Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:
Routinen etablieren - warum Routinen für dich und dein Kind wichtig ist
Routinen geben deinem Kind Struktur im Alltag. Es weiß, welche Tätigkeiten wann gemacht werden - manchmal auch in welcher Reihenfolge sie gemacht werden.
Diese Struktur gibt deinem Kind Sicherheit, weil Routinen jeden Tag gleich ablaufen. Dein Kind kann sich gut orientieren und darauf einstellen:
Dein Kind weiß nun, was auf es zukommt und was du von ihm erwartest - und wenn das einfach jeden Tag so ist, dann wird es irgendwann merken, dass es sich nicht mehr lohnt, sich gegen diese Sache zu sträuben, weil es einfach zu viel Kraft erfordert, sich jeden Tag erneut zu widersetzen.
Warum Routinen etablieren auch für dich wichtig ist
Auch dir hilft Struktur im Alltag mit Kind, da diese festgelegten Routinen nach der Einführung nicht mehr zur Diskussion stehen - die Tätigkeiten sind dann einfach fester Bestandteil dieser Routine.
Du wirst deinem Kind nicht mehr jeden Tag erklären, warum es die Routinetätigkeit tun muss und du lässt dich nicht mehr in Diskussion hineinziehen, weil du selbst ganz klar weißt: Wir brauchen diese Routine, damit sich diese Situation verbessert.
Dies macht euren Alltag ruhiger, weil regelmäßige Konflikte zu bestimmten Situationen oder Tageszeiten durch die eingeführten Routinen reduziert werden.
Und nicht zuletzt werden deine Nerven geschont, weil du dein Kind nicht ständig erinnern und mit ihm kämpfen musst, bis eine Tätigkeit endlich umgesetzt ist.
Routinen sind Tagesform abhängig
Auch wenn etablierte Routinen normalerweise gut laufen, wird es immer Tage geben, an denen dein Kind seine Routine nicht so gut meistert. Dies kann viele Gründe haben.
Bei meinen Kindern ist es Schulstress, schlechte Laune oder Ablenkungen, die die Routineabläufe immer mal wieder erschweren.
Routinen etablieren - wie oder wo du anfängst
Beobachte einmal deinen Alltag mit Kindern. In welchen Situationen kommt es regelmäßig zu Konflikten zwischen dir und deinem Kind? Wann läuft der Alltag nicht so, wie du es gerne hättest? Wann bist du genervt?
Die Antworten auf diese Fragen helfen dir herauszufinden, welche Situationen von neuen oder verbesserten Routinen profitieren würden.
Wenn du also feststellst, dass du und dein Kind immer zu den gleichen Situationen aneinandergeratet, weil z.B. dein Kind nach dem nach Hause kommen, seine Schuhe und Jacke im Flur liegen lässt, dann ist das ein Fall für das Einführen einer Routine. Das ist dein Startpunkt!
Fange am Besten mit der Situation / Tageszeit an, die zwischen dir und deinem Kind am meisten Unfrieden stiftet und entwerfe dafür eine Routine. Dabei helfen dir und deinem Kind die Routinekarten.
Routine etablieren - wie Zeitdruck das erschwert
Das "Problem" an den nicht funktionierenden Routineabläufen ist der Zeitdruck, dem wir alle mehr oder weniger unterlegen sind - sobald du wieder arbeiten gehst oder dein Kind in die Kindertagesstätte geht.
Ab dem Moment werden Routineabläufe richtig schwierig, weil dein Kind und du bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein müsst oder ihr generell weniger Zeit zu Hause seid, wegen KiTa und/oder Arbeit.
Hast du mehr als ein Kind, dann intensiviert sich das Ganze für dich.
Dass du dabei öfter in Stress gerätst und nicht immer so reagierst, wie du es gerne tun würdest, ist also ganz verständlich und total menschlich!
Ich weiß wie sich das anfühlt frustriert zu sein, weil der Alltag mit Kindern einfach nicht so harmonisch verläuft, wie ich es mir wünschen würde - und wie es ohne Zeitdruck auch möglich wäre.
Was du bei Zeitdruck tun kannst:
Sei nachsichtig mit dir, wenn die Routineabläufe nicht von heute auf morgen besser werden oder du dich nicht so verhältst, wie du es gerne möchtest.
Gib dir und deinen Kindern Zeit, Routinen auch unter Zeitdruck zu meistern - und das kann länger dauern! (Und bis dahin rutschen dir bei Zeitdruck einfach noch Sätze raus, die du sonst nicht sagen würdest oder schimpfst mehr)
Routinen aufbauen - die Einführung
Du weißt, was du verändern willst. Und du weißt bestimmt, dass Veränderungen mehr Energie benötigen, die du erst einmal einbringen musst. (Oder auch nicht, aber dann bleibt alles wie zuvor - Beispiel: schnell wieder abgelegte Neujahrsvorsätze)
Mache dir also bewusst, dass du für das Routine aufbauen mit deinem Kind erst einmal mehr Zeit und Energie investieren musst, bevor die Routine gut läuft und sie weniger Zeit in Anspruch nimmt.
Deshalb:
Nimm dir nur eine Routine vor, die du mit deinem Kind verändern möchtest (z.B.Bettgehroutine).
Am besten startest du auch mit einer Routine, die keinem oder einem geringeren Zeitdruck unterliegt.
Wie du anfängst:
Sprich mit deinem Kind über die Situation, die du verändern möchtest. Erkläre deine Gründe, warum du es anders machen magst. Das kannst du schon mit kleinen Kindern in kurzer einfachen Sätzen tun.
Darüber hinaus überlegst du dir ein Hilfsmittel, das als Erinnerungsstütze für dein Kind dienen soll.
Das kann ein Gegenstand, ein Glöckchen, ein Lied oder das Zeichnen eines Plans sein, das die neue Gewohnheit repräsentieren soll bzw. den Ablauf der Gewohnheit bildhaft darstellt.
Willst du mit Bildern als Erinnerungsstütze arbeiten, aber nicht viel Zeit mit Malen verbringen? Dann kannst du dir gerne meine Routinekarten holen, die dir helfen, den Tagesablauf für Kinder zu visualisieren. (Oder du holst dir gleich alle PDFs für entspannte Routinen, entspanntes Aufräumen und entspanntes Haushalt machen mit Kind)
Das von dir gewählte Hilfsmittel hilft deinem Kind, den Übergang von einer (Spiel-)Situation in die nächste Situation (Routine) zu schaffen.
Der Vorteil daran ist: Nicht du bist die Person, die sagt: „Mache dies und mache das“, sondern der Plan, das Glöckchen oder ein anderes Hilfsmittel „sagen“ es.
Mache dein Kind mit diesem Hilfsmittel vertraut, sodass es genau weiß, was z.B. der Klang des Glöckchens oder die Bilder auf dem Plan bedeuten sollen.
Routinen aufbauen - Erste Phase
Im ersten Schritt führen dein Kind und du - zusammen mit dem Hilfsmittel - die Routine gemeinsam durch.
Beispiele:
Hilfsmittel Plan:
Gehe mit deinem Kind zum Plan und zeige auf das erste Bild und frage es: „Weißt du noch, was du als erstes machen sollst?“ Danach führt ihr die Handlung gemeinsam durch bzw. du begleitest diesen Schritt.
Auf diese Weise schaust du mit deinem Kind immer auf ein Bild des Plans und macht die Handlung dazu.
Hilfsmittel Glöckchen:
Wenn du ein Glöckchen verwendest, dann sieht die erste Phase so aus:
Du benutzt das Glöckchen (um z.B. die Mittagsruhe einzuläuten). Gemeinsam mit deinem Kind gehst du in das Zimmer und fragst dein Kind, was es während der Mittagsruhe machen will. Dann richtet ihr alle Sachen her, die es dafür benötigt.
Hilfsmittel Lied:
Wenn du ein Lied verwendest, um z.B. die Aufräumzeit anzukündigen, dann singst du das Aufräumlied und fängst dabei das Aufräumen an. Wenn du mit dem Singen fertig bist und dein Kind noch nicht begonnen hat, aufzuräumen, dann sage genau, was es tun soll: „(Name des Kindes), räume jetzt die Autos in die Autokiste.“
Routinen aufbauen - Zweite Phase
Wenn dein Kind in der ersten Phase gut mitmacht und das Hilfsmittel kennt, ist es an der Zeit, dich immer mehr zurückzuziehen.
Beispiel Plan:
Beim bebilderten Plan kannst du dein Kind ein Bild selbstständig machen lassen, während du einer anderen Tätigkeit nachgehst.
Wenn du siehst, dass dein Kind abgelenkt wurde und nicht mehr seiner Routine nachgeht, dann begleitest du seine Routine wieder.
Beispiel Mittagsruhe-Routine
Du klingelst das Glöcken und ermunterst dein Kind, dass es schon einmal selbstständig ins Kinderzimmer gehen darf, um eine Beschäftigung herzurichten. Danach kommst du dazu und ihr schaut, ob noch etwas fehlt.
Beispiel Aufräumen
Du singst das Aufräumlied und hilfst noch mit beim anfänglichen Aufräumen, bis das größte Chaos beseitigt ist. Dann lässt du dein Kind eine Sache, wie z.B. alle Bauklötze in die Bauklotzkiste geben, alleine machen (während du z.B. einer kurzen Haushaltstätigkeit nachgehst) und hilfst danach erst wieder mit.
(Kleiner Hinweis: Möchtest du gerne eine spielerische Aufräumroutine haben, dann werden diese Aufräumspiele dir dabei helfen. Oder du holst dir gleich alle PDFs für entspannte Routinen, entspanntes Aufräumen und entspanntes Haushalt machen mit Kind))
Routinen aufbauen - Dritte Phase
Phase drei startet, wenn du dich immer öfter während einer Routine zurückziehen kannst und dein Kind alleine weiter macht.
Dein Kind akzeptiert also in Phase drei die neue Gewohnheit und setzt diese immer öfter selbstständig um.
Für dich gibt es in dieser Phase nur noch folgendes zu tun:
Erinnere dich an die Tagesform-Abhängigkeit
Es wird so Tage geben, an denen dein Kind schlecht gelaunt sein wird und keine Lust auf die zuvor schon problemlos laufende Routine hat.
Dann gehst du zurück zum Routine begleiten. Auch in der dritten Phase sind Rückschläge ganz normal! Weder du noch dein Kind „tragen die Schuld“! Es gehört einfach zum Leben dazu - wir und auch die Kinder sind keine Roboter, die eine Arbeit oder Gewohnheit täglich gleichbleibend verrichten!
Alltag strukturieren mit Kindern - beachte die 21 Tage Regel
Bitte beachte die 21-Tage-Regel, damit Routinen als Mittel zum Alltag strukturieren mit Kindern auch erfolgreich sind.
Diese Regel besagt, dass wenn man 21 Tage hintereinander an einer neuen Gewohnheit dran bleibt, dass es danach leichter ist, diese anzunehmen und durchzuführen.
Laut dieser Regel sinkt der Widerstand gegen die neue Gewohnheit nach 21 Tagen.
Gestehe deinem Kind diesen Zeitraum auch zu, um sich an eine Veränderung/neue Routine zu gewöhnen.
(Denke nur an dich selbst, wenn du plötzlich mit etwas Neuem anfangen willst, z.B.selbst Ordnungsroutinen im Haushalt einzuführen. Das braucht Durchhaltevermögen bis es zur Gewohnheit geworden ist. Wenn jemand dich in dieser Zeit motiviert wie dieser inspirierende Kurs "Ordnungs-Routinen leicht gemacht"*(hier 30% Kleinwirdgross-Leser-Rabatt) von Claudia Windfelder, der Haushaltsfee, dann wird es viel leichter für dich sein, an deiner neuen Gewohnheit dranzubleiben. Warum das so ist? Weil dich eine Schritt-für-Schritt Anleitung dabei unterstützt, Ordnung in allen Räumen zu schaffen und dranzubleiben. Und genauso ist es für dein Kind, wenn du ihm zur Seite stehst und es beim Dranbleiben begleitest!)
Struktur im Alltag mit Kindern - was du noch über Routinen mit Kindern wissen solltest
Eine Gewohnheit wird bei Kindern nie ein Selbstläufer werden, denn Kinder sind immer für kleine und große Überraschungen gut. Erst geht es wochenlang super und plötzlich funktioniert es überhaupt nicht mehr.
Es kann sein, dass dein Kind einen Entwicklungssprung gemacht hat oder in eine neue Phase eingetreten ist und die Gewohnheiten, die zuvor funktioniert haben, über den Haufen wirft.
Dann ist es an der Zeit, deine Routinen zu überprüfen, ob sie noch dem Alter, dem Alltag deines Kindes bzw. den Fähigkeiten deines Kindes entsprechen. Gegebenenfalls musst du die Routinen verändern und anpassen!
Routinen mit Kindern unter 3 Jahren
Bei Kindern, die unter 3 Jahre alt sind, reicht es, die Einführung zu machen und bei Phase eins zu bleiben.
Erst wenn dein Kind alt genug ist, die Routine mit seinen Fertigkeiten und Fähigkeiten selbstständig machen zu können, kannst du versuchen, dich ein wenig zurückzuziehen (Phase Zwei).
Das Verinnerlichen der Routine schafft das eine Kind früher und das andere später. Meiner Erfahrung nach meistert es erst ein 3-4jähriges Kind, die neue Gewohnheit selbstständig durchzuführen (Phase Drei) - wenn es wirklich gute Laune hat.
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