Eine Leserin von Klein wird GROSS hat mir eine Frage gestellt zum Thema: Nachts abstillen. Diese möchte ich hier beantworten:
Frage: Ich möchte so langsam nachts abstillen, habe aber ein wenig Angst davor, mein Kind dann nachts nicht mehr beruhigen zu können. Hast du da Erfahrungen?
Ja, da habe ich Erfahrung :-).
Aber erst nach meinem zweiten Kind. Meine Große war eine Superschläferin nachts und hat tagsüber gut gegessen und hat sich dadurch völlig unkompliziert und von alleine tagsüber und auch nachts abgestillt.
Dann kam der Kleine. Das war eine Umstellung für mich! Ich wusste nicht, dass ich mit so wenig Stunden Schlaf über ein Jahr lebensfähig bleibe :-).
Auf jeden Fall habe ich nach 13 Monaten auch das Thema nachts Abstillen gehabt, da mein Sohn tagsüber überhaupt nicht mehr an der Brust interessiert war und hervorragend aß. Nachts jedoch diente das Stillen als eine Art Beruhigung zum Wiedereinschlafen.
So habe ich mit dem Abstillen nachts begonnen:
Nachdem ich für mich entschlossen hatte, dass ich mit dem Abstillen nachts beginnen möchte und nicht mehr Stillen als nächtliche Beruhigung einsetzen wollte, ging es los.
Der Hauptgrund für meine Entscheidung damals war, dass mir das ständige Aufgeweckt werden an die Substanz ging und ich wegen meiner Müdigkeit nicht mehr die geduldige Mutter für meine Große war, die ich normalerweise ausgeschlafen wäre.
Wie nachts abstillen?
Im ersten Schritt habe ich das abendliche Stillen nicht mehr zum Schlafengehen sondern an den Anfang der Abendroutine gesetzt. Die Erklärung dafür und weitere Informationen zum Stillen als Einschlafhilfe - die dir auch für das Abstillen nachts helfen können - findest du hier: Einschlafen ohne Stillen.
Den wichtigsten Grund aber möchte ich dir noch hier kurz zusammenfassen: Das Baby/Kleinkind hat viele fast-wache Momente jede Nacht, indem seine Sinne abchecken, ob alles noch so ist, wie beim Einschlafen.
Wenn ja, dann fühlt es sich sicher und geht wieder in eine Tiefschlafphase zurück. Wenn sich etwas zur Einschlafsituation verändert hat, dann geben die Sinne Alarm und das Kind wacht auf und möchte genau die gleiche Einschlafsituation wieder herstellen. Und in meinem Fall war diese Situation das Stillen.
Deshalb habe ich das abendliche Stillen an den Anfang der Abendroutine gesetzt - anstatt an das Ende. Dadurch konnte mein Kind schläfrig beim Kuscheln werden und dann in seinem Bettchen einschlafen, sodass die Umgebung genau die gleiche war, wenn es im fast-wachen Zustand abcheckte, ob alles gleich war und somit keine Gefahr drohte.
Im zweiten Schritt habe ich mein Kind nachts nur nach jedem 2. Mal aufwachen gestillt, um zu sehen, wie gut ich ihn beruhigen konnte. (Habe genügend Übung im Beruhigen bekommen, da er alle 1-1,5 Stunden wach wurde - das war ja auch der Grund, warum sich etwas ändern musste!)
Viele Male hatte ich es in kurzer Zeit geschafft, ihn mit Kuscheln und Herumtragen zu beruhigen (dies kannte er nun auch schon von der Einschlafsituation nach der Abendroutine: Erst Kuscheln, dann schlafen). Einige Male schaffte ich es nicht, ihn zu beruhigen und ich habe gestillt. Das war o.k für mich, denn es muss auch situationsabhängig entschieden werden.
Nach mehreren Wochen - also einem langsamen Prozess - bin ich bis auf einmal Stillen pro Nacht heruntergekommen (ich habe immer wieder eine weitere Still-Beruhigung pro Nacht weggelassen), welches ich in die frühen Morgenstunden legte, sodass mein Kind nicht schon um 5 Uhr fit und munter wurde, sondern nochmal für 1,5 Stunden einschlief.
Somit hatte ich das nachts Abstillen fast geschafft.
Was mir aufgefallen war: Seine Schlafphasen wurden länger, als ich ihn kaum noch nachts stillte und irgendwann fing er an, diese frühen Morgenstunden durchzuschlafen und das nachts Abstillen war zu einem Ende gekommen.
Anmerkung: Für alle nachts stillenden Mamas: Solange das nächtliche Stillen für dich und dein Kind passt und du nicht darunter leidest (z.B. massiver Schlafmangel wie bei mir) oder dein anderes Kind benachteiligt ist (z.B. wegen deiner Müdigkeit), dann besteht kein Grund, das Abstillen zu beginnen!
Hör auf dein Herz und beobachte die Signale deines Kindes und du wirst wissen, wann für euch der Zeitpunkt zum Abstillen nachts (und/oder tagsüber) gekommen ist!