Juni 12, 2018

In diesem Blogartikel erfährst du, warum es zum Tobsuchtsanfall kommt und was du tun kannst, damit dein Kind nicht zum Tobsuchtsanfall greifen muss, bzw. du nicht in einen Machtkampf einsteigen musst.


Ein Tobsuchtsanfall bei jungen Kindern ist ganz schnell provoziert. Nur ein kleines Beispiel dafür ist:


Kind: „Ich will aber ein Kleidchen anziehen“
Mutter: „Es regnet heute, ich möchte, dass du eine Hose anziehst“
Kind fängt an zu weinen: „Ich will ein Kleidchen anziehen“
Mutter: „Zieh jetzt endlich deine Hose an“
Kind gerät in Wut, fängt an zu schreien.

Mutter ist genervt.

usw.


Du kannst dir bestimmt vorstellen, wie die Szene weitergehen könnte. 


Inhalte des Blogartikels auf einen Blick:

  • Tobsuchtsanfälle bei Kleinkindern: Warum entstehen sie?
  • Tobsuchtsanfall: Lass dich nicht auf einen Machtkampf ein
  •  Vor einem Tobsuchtsanfall: Wie dir eine wertschätzende Haltung und ein guter Umgang mit der gegensätzlichen Meinung deines Kindes gelingt
  • Bei drohenden Tobsuchtsanfälle: Wie du reagieren kannst

Tobsuchtsanfälle bei Kleinkindern: Warum entstehen sie?

Tobsuchtsanfälle bei Kleinkindern entstehen aus Kleinigkeiten heraus.


Wobei es für dich Kleinigkeiten sind - für dein Kind jedoch fühlt es sich nach etwas sehr sehr wichtigem an!


Wenn du z.B. bei deinem Kind darauf bestehst - ohne für seinen Wunsch ein Kleid anzuziehen Verständnis zu zeigen - dass es seine Hose anziehen muss, dann kann ein Tobsuchtsanfall die Folge sein.


Warum?


Tobsuchtsanfälle entstehen immer aus Situationen heraus, in denen du und dein Kind gegensätzlicher Meinung sind.


Damit will ich nicht sagen, dass du anstatt dessen, allen Wünschen deines Kindes entsprechen musst - es geht um deine Haltung und dem Umgang mit den gegensätzlichen Meinungen (siehe weiter unten im Artikel)!


Tobsuchtsanfälle: Warum gibt es sie?

Kinder haben eigene Vorstellungen von dem, was sie tun möchten – aber meist trauen sie sich diese nur zu Hause, wo sie sich sicher und geliebt fühlen, zum Ausdruck zu bringen (manchmal auch lautstark!)


Somit hast du als Mutter oder Vater andere Voraussetzungen als ein*e Erzieher*in mit deinem Kind hat.


Diesen Unterschied bekam ich bei meinen Kindern deutlich zu spüren: Ich hatte zwar früher als Nanny auch Meinungsverschiedenheiten und sich entwickelnde Machtkämpfe – aber meistens wurde meine (geduldige, freundliche) Autorität von den Kindern schnell anerkannt. Das passierte mir nicht mehr so oft bei meinem eigenen Kindern, weil es eben einen Unterschied macht, ob ich die Mama (der Papa) bin oder nicht.

Als Erzieherin und langjährige Nanny war ich immer liebevoll-konsequent und meine Anweisungen wurden respektiert. Erst wieder als Mutter wurde mir klar, dass es bei den eigenen Kindern um ein Vielfaches schwieriger ist, seine Vorstellungen durchzusetzen.


Warum ist das so?


Meine Theorie ist, dass sich Kinder im sozialen Umfeld überall anpassen müssen und nur zu Hause diese Anspannungen, aber auch das angepasst sein ablegen können und einmal nur auf sich selbst blicken können und was sie selbst wollen.


Deshalb ist es zu Hause bei den eigenen Kindern viel schwieriger, dass deinen Erwartungen entsprochen wird - anstatt dessen siehst du dich mit einem drohenden Tobsuchtsanfall konfrontiert.

Tobsuchtsanfall: Lass dich nicht auf einen Machtkampf ein

Warum man sich nicht (immer) auf einen Machtkampf - der zu einem Tobsuchtsanfall führen kann - einlassen sollte:

  • weil ein Machtkampf den Tobsuchtsanfall ins Unermessliche verlängern kann
  • weil man einen Machtkampf mit seinem Kind oft verliert, weil Kinder da oft ausdauernder und lautstärker sind als wir. Dies ist aber für das Kind keine gute Situation auf Dauer, weil es sich trotz Widerstand an deine Führung anlehnen und sich bei dir sicher fühlen möchte.
  • weil ein Machtkampf sehr kräftezehrend ist (vor allem in der Öffentlichkeit. Wenn du wissen willst wie du einen Tobsuchtsanfall im Supermarkt verhinderst, dann lies dir diesen Arikel durch: Einkaufen mit Kind )
  • weil ein Machtkampf eine missmutige Stimmung bei beiden Parteien hervorruft und die Atmosphäre somit länger getrübt ist

Eine Mutter hat vor Jahren (als ich noch keine Kinder hatte) gesagt: „Man muss sich die Kämpfe aussuchen, die man mit seinen Kindern ausfechten mag“.


An diese Aussage erinnere ich mich heute noch bei drohenden Tobsuchtsanfällen und anstelle eines Machtkampfes wähle ich in den allermeisten Fällen einer der 3 Verhaltensmöglichkeiten, die weiter unten in diesem Artikel noch folgen.

Vor Tobsuchtsanfällen: Wie dir eine wertschätzende Haltung und ein guter Umgang mit der gegensätzlichen Meinung deines Kindes gelingt

Am einfachsten ist die Haltung und der Umgang erklärt, der keine Tobsuchtsanfälle folgen lässt, wenn du dir folgende Situation vorstellst:


Du sitzt mit deiner besten Freundin/deinem besten Freund zusammen und ihr sprecht über ein Thema. Plötzlich stellt ihr fest, dass ihr zu einem Gesprächspunkt eine gegensätzliche Meinung habt.


Wie gehst du damit um? Stülpst du deiner Freundin deine Meinung über? Zwingst du deinen Freund, so zu denken wie du? Oder schaffst du es damit umzugehen, dass zwei Meinungen da sein dürfen - dass es okay ist, wenn man nicht immer das gleiche denkt?


Wenn ja: Wie sprichst du dann weiterhin mit deiner Freundin? Ruhig, freundlich und gelassen?


Wenn du es also schaffst, deine innere Haltung dahingehend zu verändern, dass du deinem Kind zugestehst, eine andere Meinung/einen anderen Wunsch als du zu haben - ein eigenständiger, vollkommener Mensch zu sein - dann fällt es dir viel leichter, mit deinem Kind so umzugehen, wie mit deiner besten Freundin.

Tobsuchtsanfälle: Wie du reagieren kannst

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht immer meine Meinung durchsetzen muss (und auch nicht will) und mir somit die „Kämpfe“ aussuche, die mir wirklich wichtig sind.


Warum das so war?


Ich stellte fest, dass es mir viel mehr um die Beziehung zu meinen Kindern als um die Erziehung meiner Kinder geht.


Machtkämpfe schaden der Beziehung, deshalb will ich diese auf ein Minimum reduzieren.


Anstatt dessen, habe ich nach anderen Lösungen gesucht, wie ich mit Meinungsverschiedenheiten umgehen kann.


Ich kam zu dem Schluss, dass es drei Möglichkeiten gibt mit einem Machtkampf, der zum Tobsuchtsanfall mutieren konnte, umzugehen:

  • das Kind gewähren lassen
  • im Vorfeld überlegen welche Situationen Tobsuchtsanfälle hervorbringen und Veränderungen vollziehen - Diese Emailserie hilft dir dabei die Anzahl der Tobsuchtsanfälle zu verringern
  • einen Kompromiss vorschlagen

Das Kind gewähren lassen

Wenn ein Machtkampf oder Tobsuchtsanfall droht, stellst du dir einfach die Frage: "Ist mir diese Situation so wichtig, dass ich dieses Mal die Erziehung vor die Beziehung zu meinem Kind stellen möchte?"


Wenn du das mit "ja" beantwortest, dann ist es wichtig, dass du bei deiner Meinung bleibst und auch schaust, dass dein Kind sie befolgt. Das muss man nicht unbedingt mit Lautstärke oder Drohungen machen, es gibt sogar non-verbale Möglichkeiten das zu tun. Dafür lege ich dir diese Emailserie ans Herz.


Lautet deine Antwort jedoch "nein" könntest du deinem Kind auch zugestehen, dass diese Situation für es sehr wichtig ist und es fragen: „Ist es dir so wichtig, das...zu tun?“ Wenn das Kind bejaht, dann kannst du entweder nachgeben - ohne dadurch zu verlieren - mit den Worten: "Wenn das so wichtig für dich ist, dann machen wir es so" oder wenn es nicht ganz so für dich passt, kannst du auch noch eine Änderung einbauen: "Ich weiß, dass es sehr wichtig für dich ist. Das habe ich jetzt verstanden. Können wir es jedoch so machen, dass..."


(Anmerkung: Weitere Ideen, wie du im Alltag mit Kind und herausfordernden Situationen umgehst, findest du in dieser 21-Tage-Challenge)

Im Vorfeld überlegen, welche Situationen Tobsuchtsanfälle hervorbringen und Veränderungen vollziehen

Notiere dir eine Woche lang in welchen Situationen sich Tobsuchtsanfälle in eurer Familie entwickeln und überlege dir, ob du ab jetzt diese Situationen anders gestalten könntest, so dass dein Kind gar nicht mehr zum Tobsuchtsanfall greifen muss, um sein Missfallen der Situation auszudrücken.


Verschiedene Konfliktsituationen und Lösungsansätze findest du auch auf der Artikel-Übersichtsseite zum Thema "Konflikte mit Kindern entspannen"


Ideen, wie du die Anzahl an Tobsuchtsanfällen verringerst, findest du auch in dieser Emailserie.

Einen Kompromiss vorschlagen

In der Beispielszene ganz oben, in der das Kind seine Hose nicht anziehen möchte, könnte die Mutter oder der Vater als Kompromiss vorgeschlagen, dass ihr Kind jetzt ein Kleidchen anziehen darf, solange es im Haus ist. Wenn es raus geht, soll es eine Hose anziehen und sobald es wieder von draußen rein kommt (also wieder zu Hause im Trockenen ist) darf es wieder ihr Kleidchen anziehen.


So eine Art von Kompromiss wird viel schneller akzeptiert, weil das Kind merkt, dass sein Wunsch nach dem Kleidchen erhört wurde und es diesen Wunsch auch erfüllt bekommt - solange bis es sich draußen aufhält.


Somit schafft die Mutter/der Vater eine Win-Win-Situation und beide können mit der Situation glücklich sein.

Warum du Kompromisse eingehen solltest

  • der Wunsch/das Bedürfnis beider Seiten wird berücksichtigt
  • beide fühlen sich in ihren Wünschen verstanden
  • die Stimmung hebt sich fast augenblicklich
  • Kinder lernen, wie sie Konflikte gut lösen
  • Kinder fühlen sich wertgeschätzt und ernst genommen

Und wenn man dann wirklich einmal einen Machtkampf ausfechten will - seine Meinung durchsetzen muss, weil es so unabdingbar wichtig ist: Dann stehen die Chance wahrscheinlich besser für dich, dass dies auch vom Kind ohne großen Kampf angenommen wird, weil es nicht so oft vorkommt, dass du dich über es hinwegsetzt.

Wenn es doch zu einem Tobsuchtsanfall kommt, dann hilft dir diese Emailserie...

...den Tobsuchtsanfall deines Kindes ruhig und wertschätzend zu begleiten.

Darüber hinaus gibt es dir Hilfestellungen, wie du die Situationen, die zu Tobsuchtsanfällen führen könnten, verringerst.

Weitere hilfreiche Texte für dich:

  • Um Tobsuchtsanfälle bei  Kleinkindern gut zu überstehen, ist es wichtig, in dir zur ruhen. Dabei hilt es dir, auf dich zu achten und dass du dir Zeiten für dich nimmst.
  • Es gibt einen eigenen Artikel über Wutanfälle von Kindern
  • Wenn du generell  mehr Artikel über Konflikte im Alltag mit Kind lesen möchtest, dann kommst du hier zu der Artikel-Übersichtsseite.
  • Nach einem schwierigen Tag mit seinem Kind, zweifeln Eltern gerne auch mal an sich. Willst du dein Selbstwertgefühl als Mutter oder Vater stärken? Dann hole dir diese Übung (für 0€)
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  1. Dieses Thema scheint uns alle mehr zu beschäftigen, als ich dachte. Lies doch kurz auf meinem Blog rein. Ich habe heute das gleiche Thema aufgeschaltet! :-) Ich bleib Dir künfitg auf den Fersen und lese mit! :-)

  2. Pingback: “Klein wird Groß” ist ein Jahr alt geworden! | klein wird GROSS
  3. Oh ja, so sehe ich es auch. Man muss auch mal das Kind „gewinnen“ lassen. Mein Mann ist da konsequenter als ich, aber ich sehe es genauso wie Du. Diese ständigen Machtkämpfe mit Dreijährigen können sooo schlauchen!

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